Schweizer Hilfskonvoi fährt ins italienische Katastrophengebiet
Tessiner Schnee-Engel packen mit an

Schneepflugfahrer Danilo Cau (39) aus Palagnedra TI trommelte 28 Tessiner Kollegen zusammen. Schon am Samstag startete der erste Konvoi mit Fräsen, Raupen und Generatoren in die Abruzzen.
Publiziert: 23.01.2017 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:04 Uhr
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Der Konvoi mit Fräsen und Schneepflug ist bereit zur Abfahrt.
Foto: zvg
Myrte Müller

Südlich des Gotthards scheint die Sonne. Die Strassen sind trocken. Doch die Tessiner Rettungs-Engel denken über Kantons- und Landesgrenzen hinweg. Sie wollen den Lawinenopfern vom Gran Sasso helfen. Also machen sich Tessiner Schneepflugfahrer auf den Weg ins Katastrophengebiet.

«Wir haben hier nichts zu tun», sagt Danilo Cau (39) aus Palagnedra TI, der normalerweise im Centovalli die Strassen vom Schnee befreit. «Unsere Räumfahrzeuge stauben ein. Da liegt es nahe, dass wir dort unten helfen». Gesagt, getan.

Erster Konvoi startete am Samstag

Schon am Freitag trommelt Danilo Cau Kollegen aus dem ganzen Kanton zusammen. Auch Schnee-Engel aus dem Engadin GR und Poschiavo GR stehen in den Startlöchern, warten nun auf grünes Licht.

Am Samstag im Morgengrauen startet der erste Konvoi. Ein Dutzend Männer aus dem Maggiatal, dem Verzascatal, aus Riazzino und aus Biasca ziehen sich warm an.

Sie stellen Schwertransporter zur Verfügung, einen Lieferwagen und alles, was in den zugeschneiten Abruzzen benötigt wird.  Drei grosse und eine kleine Fräse sowie ein Schneepflug und ein Tankfahrzeug hieven die Männer auf zwei Sattelschlepper. Und ab geht die Post.

Mit an Bord ist die Fräse vom Gotthard-Pass

Wenige Stunden später macht sich auch ein 15-köpfiger Trupp der Bellenzer Feuerwehr auf den Weg. Im Gepäck: Schaufeln, Motorsägen, Decken, Scheinwerfer, Kabel.

Die Hilfswelle ebbt nicht ab. Heute um 14.30 Uhr startete der nächste Konvoi. Diesmal mit fünf Helfern, drei Riesenfräsen, die normalerweise den Gotthard und den Nufenen-Pass räumen. Auch hier sind wieder ein Schneepflug, Generatoren und zwei Tankfahrzeuge dabei.

Am Mittwoch ist fliegender Wechsel angesagt. Die Locarneser Feuerwehrmänner lösen in den Abruzzen die Kollegen aus Bellinzona TI an.

Auch Pasta, Mehl, Dosentomaten und Windeln werden gebraucht

Doch die Menschen in den eingeschneiten Dörfern Mittelitaliens brauchen nicht nur Schneeräumgerät. «Wir haben Anfragen aus dem Katastrophengebiet«, sagt Raffaele Dadò der RSI, «sie brauchen dringend Grundnahrungsmittel wie Pasta, Tomaten in der Dose, Mehl, aber auch Windeln sind knapp.» 

Der Locarneser Feuerwehrkommandant ruft nun nach Spenden auf.

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