Es ist kein Prozess wie jeder andere, der gestern in Lugano TI verhandelt wird. Auf der Anklagebank sitzen Alberto C.* (50) und Ehefrau Karin* (45). Er ein Kerl von Mann. Die Miene teilnahmslos. Sie hat den Blick gesenkt. Schamesröte bedeckt die Wangen. Und als der Richter dann Karin C. befragt, bricht die Stimme. «Ja, wir haben es getan», haucht die Italienerin und beginnt zu weinen.
Was sie getan haben, ist kaum zu beschreiben. Über Jahre beuten die Horror-Eltern ihre eigenen Kinder sexuell aus. Sohn und Tochter müssen ihre Eltern beim Sex filmen. Sie müssen ihre Mutter und ihren Vater befriedigen, werden selber angefasst. Über Jahre. 2013 beginnt Alberto C., seine Tochter zu vergewaltigen. Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt 136 Übergriffen.
Der Gruppensex findet oft im sogenannten «Partyzimmer» statt, dem ehelichen Schlafzimmer. Die pornografischen Bilder und Filme kommen ins «Album», werden vom Vater mit Hintergrundmusik unterlegt. Für den Hausgebrauch.
Vom Lego-Spielen zum Sex gerufen
Der Kindesmissbrauch beginnt 2002. Da ist die Tochter drei Jahre alt, der Sohn ist sieben. «Es war Sommer und heiss», erzählt Karin C. und führt aus: «Wir waren auf dem Boot. Nackt. Da hatte mein Mann die Idee.» Die Kinder mussten ihre Eltern anfassen. Dann wurden Fotos gemacht. Von da an waren die Kinder die reinsten Sex-Objekte, mussten beim Geschlechtsverkehr der Eltern immer wieder aktiv mitmachen.
Der Anwalt des Sohnes erzählt von einer anderen Episode aus jenem Sommer: «Die Kinder spielten gerade Lego, als die Eltern sie riefen. Sie sollten sie beim Sex fotografieren.» Bei einer anderen Gelegenheit habe der Bub seine Mutter mit einem Dildo befriedigen müssen. «Sie hatten keine Wahl», gibt die Rabenmutter heute zu.
Die Kinder wurden mit dem Stock geschlagen
Alberto C. zeigt weniger Reue vor Gericht. Er habe seine Tochter nie vergewaltigt. Zudem seien die erotischen Spielchen, wie er sie nennt, viel seltener gewesen, als ihm vorgeworfen werde. Er spricht von zwei Dutzend Mal. Als die Tochter 14 wurde, habe er sie zur Geliebten gemacht. Aber einen vollendeten Koitus habe es nie gegeben. Lüge, sagt die Staatsanwältin.
Sie beschreibt den Terror im Haus der Tessiner Horror-Eltern. Die Kinder wurden geschlagen – besonders die Tochter. Mit der Hand. Mit dem Stock. Mit einem Gummirohr. «Alberto C. hat geherrscht wie ein Padre Padrone», so ihr Urteil. Sogar wenn die Kinder etwas essen wollten, mussten sie den Vater um Erlaubnis bitten.
Die Tochter wird rebellisch. Schliesslich wird sie in ein Foyer gegeben. In der Jugendbetreuung öffnet sich der Teenager und erzählt vom sexuellen Missbrauch daheim. Im April 2016 werden die Horror-Eltern verhaftet. Jetzt müssen sie sich wegen Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Inzest und sexueller Nötigung verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert 15 Jahre Haft für Alberto C. und 14 Jahre und sechs Monate für dessen Ehefrau. Heute geht der Schreckensprozess weiter.
* Name geändert
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