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Plumpe Fälschung
Italiener mit Schweizer Autokennzeichen aus Holz erwischt

Immer wieder klonen Italiener fremde Nummernschilder, damit ihre Parkbussen andere zahlen müssen. Jetzt wurde ein Mailänder mit der Attrappe eines Tessiner Kennzeichens erwischt. Sie war aus Holz gebastelt!
Publiziert: 03.09.2019 um 19:01 Uhr
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Elisa Morena Ferrari (48) vor ihrem Subaru mit dem Kennzeichen, die in Italien ein Betrüger klonte.
Foto: Myrte Müller
Myrte Müller

Eigentlich ist die Masche gerissen: Betrüger fälschen Schweizer Kennzeichen. Sie bringen sie an ihren Autos an. Sie parken wild. Sie rasen auf den Strassen, lassen sich achselzuckend blitzen. Sie sammeln auf jede erdenkliche Art und Weise Strafmandate. Die Bussbescheide erhalten dann jene brave und völlig ahnungslosen Schweizer Bürger, denen die originalen Nummernschilder gehören. So erlebten es auch die Tessinerinnen Elisa Morena Ferrari aus Bioggio TI und Martina C.* (63) aus Bellinzona TI (BLICK berichtete). Die abgebrühten Strassenrowdys kommen ungeschoren davon. Jedoch nicht immer.

«So eine plumpe Attrappe habe ich noch nie gesehen»

Voriges Wochenende gerät bei Monza (I) ein Renault Clio in eine Verkehrskontrolle. Sofort fällt den Beamten das Nummernschild des Kleinwagens auf. Ein gefälschtes Tessiner Kennzeichen! Und es ist aus Holz! «Wir haben schon des öfteren Fälle von Kennzeichen-Fälschungen gehabt», sagt Kommissarin Cinzia Di Simone, «doch so eine plumpe Attrappe habe ich noch nie gesehen.» Offenbar seien die Nummern des Kennzeichen über einen Farbdrucker auf eine Haftfolie gedruckt und im Anschluss auf eine rechteckige Holzplatte aufgeklebt worden. 

Die italienische Polizei prüft sofort die Nummernschilder. Die Tessiner Behörden bestätigen, dass sie vor einiger Zeit beim Kantonalen Verkehrsamt eingezogen wurden, da das Auto in der Schweiz abgemeldet worden sei. Dann, so rekonstruiert Di Simone, sei das Auto offenbar bereits mit den falschen Kennzeichen über die Grenze gebracht worden. 

Fahrer ist nicht vorbestraft und kommt mit Busse davon

Der erwischte Mailänder (30) beteuert seine Unschuld. Er will nichts mit den Fake-Kennzeichen zu tun gehabt haben. Er behauptet, er habe das Auto kaufen wollen und nicht gemerkt, dass die Schilder gefälscht seien. Unwahrscheinlich, findet die Kommissarin, denn «dass die Kennzeichen reine Attrappe waren, hätte auch ein Blinder mit dem Krückstock gesehen.»

Der Mailänder Renault-Besitzer wird nun wegen Urkundenfälschung und Verstoss gegen die Zollvorschriften angeklagt. Da er nicht vorbestraft ist, wird er wohl mit einer Busse davonkommen, so die leitende Polizeibeamtin. 

* Name geändert

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