Die Polizei wurde kurz vor 2 Uhr wegen einer Auseinandersetzung unter mehreren Personen alarmiert, wie die Kantonspolizei Tessin und die Tessiner Staatsanwaltschaft mitteilten. Mehrere Polizisten begleiteten zwei Asylsuchende ins Gebäude, wo sich eine «noch nicht geklärte» Situation bot.
Laut den Behörden stürmte daraufhin ein dritter Asylsuchender auf die beiden Asylbewerber, die die Polizisten begleiteten, los. Der Angreifer – ein 38-jähriger Mann aus Sri Lanka – war mit zwei Messern bewaffnet. Zum Schutz der Anwesenden feuerte einer der Polizisten mit seiner Pistole mehrere Schüsse ab. Dabei wurde der Bewaffnete schwer verletzt.
Trotz sofortiger erster Hilfe durch die Polizisten konnten die herbeigerufenen Sanitäter nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die anderen Beteiligten und die Polizisten wurden nicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. Offen ist, ob der Polizist zur Verantwortung gezogen wird. In einer Medienkonferenz am Nachmittag erklärt der Tessiner Polizei-Kommandant Matteo Cocchi, der Beamte habe «wohl verhältnismässig» reagiert. «Es gab für den Polizisten keine andere Handlungsmöglichkeit in dieser Situation.»
Ebenfalls zum Vorfall äusserte sich auch der Tessiner Staatsrat und Leiter des Departements für Inneres, Norman Gobbi: «Wir haben schon in anderen Städten in Europa gesehen, dass Menschen mit einem einfachen Messer getötet werden können.» Kritisch fügt er aber auch an: «Wir sind hier nicht im Wilden Westen. Es darf nie leichtfertig geschossen werden.» (noo/cat/SDA)