Ösi-Flugzeug krachte beinahe in Berg
Fast-Crash in Lugano

Ein Flugzeug der Austrian Airlines schrammte im Oktober 2015 nur knapp an einer Katastrophe vorbei. Das wurde nun publik.
Publiziert: 20.02.2017 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:31 Uhr
Diese Dash-8 der Austrian Airlines mit dem Namen Altenrhein flog zu nahe an den Hügel.
Foto: Wikimedia

Das Tessin entging knapp einer Flugzeugkatastrophe. Dass sie nicht eintraf, ist laut einem Piloten von Austrian Airlines nur «reiner Zufall» gewesen, wie der «Kurier» schreibt.

Die Maschine flog am 13. Oktober 2015 mit 59 Insassen an Bord den Flugplatz Lugano-Agno an. Plötzlich schrillt der Alarm im Cockpit: «Pull-up», «Hochziehen».

1000 Meter in zehn Sekunden

Der Pilot reagierte und zog die Maschine hoch. Fast senkrecht. In zehn Sekunden gewann er 1000 Meter an Höhe. Die Maschine brach den Anflug ab und landete schliesslich in Mailand.

Wie der «Kurier» schreibt, soll der Pilot die verbotene Circling-Route benutzt haben. Dabei fliegt der Pilot den Flugplatz von der «falschen» Seite an, dreht dann nach rechts ab und macht eine 180-Grad-Kurve, um zu landen. Das Problem: Die Route führt extrem nahe an der Bergkuppe bei Collina d'Oro vorbei.

Und genau diesem Hügel musste die Austrian-Airlines-Maschine ausweichen, weil der Pilot zu früh nach rechts abgedreht hatte.

Das Austrian-Airlines-Flugzeug flog den Flugplatz von Lugano auf der Circling-Route an. Diese führt knapp an der Bergkuppe bei Collina d'Oro (roter Kreis) vorbei.
Foto: Skyguide

Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) ermittelt in dem Fall. Erst wurde er als «missglückte Landung» bezeichnet. «Das wahre Ausmass des schweren Vorfalls wurde erst Monate später erkannt», sagt Florian Reitz von der Sust zum «Kurier».

Denn ein Pilot einer anderen Airline, der als Passagier an Bord war, hatte das Warnsignal aus dem Cockpit gehört und die Sust darüber informiert. Diese wird den definitiven Bericht im Sommer veröffentlichen.

Pilot arbeitet wieder – Co-Pilotin entlassen

Der besagte Pilot wurde laut Insidern der Austrian Airlines erst suspendiert, darf mittlerweile aber wieder fliegen. Die Co-Pilotin hingegen wurde entlassen. Wieso, wollte die Airline nicht sagen.

Die Circling-Route ist seit Jahren umstritten. Die Route wurde erst teilweise erlaubt, dann verboten und dann wieder für kleinere Maschinen erlaubt. Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt ist die Circling-Route «besonders kritisch» und das Risiko «langfristig nicht akzeptabel».

Auf Youtube gibt es Videos von Anflügen auf der Circling-Route – inklusive Warnmeldung. (sas)

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