Sie zählt nicht zu den besten Adressen in Lugano TI. Das Hotel La Santa ist heruntergekommen. Die Gäste sind keine feine Kundschaft. Weder Touristen, noch Geschäftsleute. Es sind vor allem Junkies, die im La Santa unterkommen. Und oft hat die Grusel-Herberge in der Via Merlina von Viganello TI Besuch von Ordnungskräften. So ist es auch am Abend des 17. Dezembers. Gegen 19 Uhr dringen die Kapo-Beamten ins Zimmer Nr. 3 des zweiten Stocks. Dort liegt die Leiche von Mattia C.* (35). Der Tessiner ist kurz zuvor zu Tode geprügelt worden (BLICK berichtete).
Zwei Wochen später, am Samstag, rückt die Polizei wieder an. Diesmal mit der Feuerwehr. Der Grund: Die Grusel-Herberge brennt! Und auch das Feuer hat mit dem Mord zu tun. Denn es wurde absichtlich gelegt. Brandstifterin ist offenbar die Freundin des Mord-Opfers. Die 28-jährige Tessinerin wird jedenfalls abgeführt.
Täter gestehen Mord an Tessiner Junkie
Sie ist die dritte in U-Haft. Denn auch die Täter, die ihren Lover auf dem Gewissen haben hocken bereits hinter Gittern. Es handelt sich um einen Österreicher (34) und einen gebürtigen Italiener mit Wohnsitz im Tessin (43). Die beiden Männer sind ebenfalls «Gäste» des Grusel-Hotels.
Leugnen bringt nix. Denn das, was vor und nach der Blutbad passierte hielt die Videoüberwachung auf dem Korridor des zweiten Stocks fest, wie die Sonntagszeitung «Il Caffè» berichtet.
Blutende Leiche über den Flur geschleift
Auf den Bildern sind drei Männer zu sehen. Sie haben in der Beiz vis-a-vis gebechert, torkeln nun ins Hotel zurück. Der Italiener streitet mit dem späteren Opfer. Der Österreicher scheint schlichten zu wollen. Das Trio wankt in Zimmer Nr. 1. Dort ist der Ösi einquartiert. Die Tür schliesst sich. Es vergehen ein paar Minuten. Dann folgen die Schock-Bilder.
Der 34-Jährige zieht einen leblosen blutüberströmten Körper über den Flur ins Zimmer Nr. 3, wo Mattia, das Opfer, wohnt. Dort legen sie die Leiche auf dessen Bett. Der 43-Jährige holt unterdessen einen Eimer Wasser und einen Schrubber, putzt damit das Blut vom Holzboden. Er versucht Spuren zu verwischen – vor laufender Kamera.
Hotel sollte Mitte Januar geschlossen werden
Noch am gleichen Abend werden die beiden Männer im Hotel verhaftet. Der Österreicher ist kooperativ, legt sofort ein Geständnis ab. Beide Kerle haben Drogenprobleme und sind bei der Polizei längst aktenkundig. Ihnen droht ein Prozess wegen Mordes oder zumindest wegen Totschlags.
Während Mattia C. von seiner Familie in Bellinzona beerdigt wird, will seine Freundin ein Zeichen setzten. Ein Feuerzeichen. Sie zündet ihr Hotel-Zimmer an. Sieben Menschen werden sofort evakuiert. Viel Schaden richtet die Tessinerin nicht an. Denn das Grusel-Hotel La Santa sollte sowieso am 15. Januar 2020 geschlossen und abgerissen werden.
* Name bekannt