Im Dezember muss sich Oliver C.* vor dem Bundesstrafgericht verantworten. Die Vorwürfe lauten: Urkundenfälschung, Verstösse gegen das Ausländergesetz und Geldwäscherei – und das im ganz grossen Stil für die kalabrische Mafia 'Ndrangheta (BLICK berichtete). Diese brachte ihr Drogengeld über die Grenze in die Schweiz, investierten zum Beispiel in das moderne Bürogebäude an der Via G. Motta gegenüber dem Bahnhof in Chiasso TI.
1,8 Millionen aus dem Handel mit Kokain stecken laut Bundesanwaltschaft in dem Bürogebäude an prominenter Lage. Möglich war dies nur Dank dem Tessiner Finanzintermediär Oliver C., der zwischen 2004 und 2008 und für die FDP im Gemeinderat von Chiasso sass.
Doch dieser will nichts vom schmutzigen Geld gewusst haben. «Ich habe alles korrekt durchgeführt. Ich wusste nicht, woher das Geld stammte», sagt Oliver C. in der «Schweiz am Wochenende».
Das Konto existierte bereits
Seine Entschuldigung lautet: Das Konto sei bereits im Jahr 1995 eröffnet worden. Er sei aber erst Jahre später dafür verantwortlich gewesen. Ausserdem: Die Zahlungsinformationen seien auch von den Banken und Versicherungen geprüft worden. Deswegen rechnet er beim Prozess im Dezember mit einem Freispruch.
Gleichzeitig klagt Oliver C. gegen seinen Auftraggeber Franco L., der als Banker der 'Ndrangheta-Familie Libri-De Stefano-Tegano gilt. Denn dieser habe ihn zu Unrecht verleumdet. (jmh)
* Name der Redaktion bekannt