Mit Absperrgittern gegen Gratis-Zuschauer
Grande Zoff auf der Piazza Grande

Die Fronten am «Moon and Stars» verhärten sich: Nachdem Beizer auf der Piazza Grande zum wiederholten Male Gäste gratis über die Hintertür ins «Moon and Stars» schleusen, ergreifen die Veranstalter nun eine letzte Massnahme, um dies zu verhindern.
Publiziert: 16.07.2015 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:09 Uhr
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Absperrgitter vor den Restaurants sollen Gratis-Zuschauer verhindern.
Foto: ZVG
Von Tino Büschlen

Eskalation in Locarno TI: Gestern um 12.45 Uhr liessen die Verantwortlichen des Musikfestivals «Moon and Stars» auf der Piazza Grande Absperrgitter errichten. Sie sollten den Zugang von einigen Restaurants auf das Festivalgelände verhindern. «Diese Massnahme ist für uns der letzte Schritt. Wir konnten dem Treiben nicht mehr untätig zusehen», sagt Veranstalter André Béchir (65).

Seit Jahren würden Beizer auf der Piazza Grande ihre Gäste über die Hintertür gratis ans «Moon and Stars» schleusen. «Während die Betriebe während dieser Zeit 40 Prozent ihres Jahresumsatzes generieren, gehen uns grosse Einnahmen verloren», so Béchir. Der Veranstalter sieht vor allem drei Restaurants als schwarze Schafe. Diese sollen pro Abend je rund 20 Leute unberechtigt auf die Piazza schleusen. So entgingen dem «Moon and Stars» während des Festivals mindestens 50'000 Franken an Einnahmen. Béchir taxiert den Verlust aber eher auf 100'000 Franken.

Das «Moon and Stars» ist ein Wirtschaftsfaktor für Locarno

Dabei ist das «Moon and Stars» für Locarno ein Wirtschaftsfaktor: 120'000 Franken kostet allein die Miete der Piazza Grande – während das Filmfestival im August keinen Rappen dafür zahlt. In die Staatskasse fliessen zudem 400'000 Franken Quellensteuer. Weitere 30'000 Franken an die lokalen Restaurateure, da die Veranstaltungscrew in lokalen Beizen speist. Das allein ergibt eine Summe von über einer halben Million. Hinzu kommen Hotelübernachtungen und Aufträge, für die ausschliesslich lokales Gewerbe berücksichtigt wird. «Alles in allem», sagt Béchir «geht das in zehn Tagen gegen eine Million Franken.»

Die Fronten verhärten sich

Nun scheinen sich die Fronten zu verhärten. Gestern um 14.30 Uhr kreuzten bei Béchir zwei uniformierte Polizisten auf und überreichten ihm gegen Unterschrift einen Brief aus dem «Municipio di Locarno», welches an der Piazza Grande domiziliert ist. «Ich kam mir vor wie ein Schwerverbrecher», sagt ein über diese Behandlung enttäuschter Béchir.

Der Zaun müsse weg, andernfalls würde die Polizei für Ordnung sorgen, heisst es in dem Schreiben. Immerhin: «3 bis 4 Beamte» würden zur Verfügung gestellt, um illegale Festivalbesucher zu orten. Um 15 Uhr war der Zaun abmontiert, auf die polizeiliche Unterstützung verzichtet Béchir freiwillig. Vizebürgermeister Paolo Caroni (40, CVP) sagt: «Wir werden rigoros gegen Fehlbare vorgehen.» Béchir mag nicht daran glauben: «Es sind seit Jahren dieselben Versprechen. Wenn es keine nagelfeste Lösung gibt, ist die Durchführung des Festivals fürs nächste Jahr ernsthaft gefährdet.»

BLICK-Herausgeber Ringier ist Partner des Moon-and-Stars-Veranstalters.

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