Ein LKW mit spanischen Kennzeichen rollt auf die Grenzwacht zu. Es ist Donnerstag, der 11. Januar 2018. Zur Schweiz fehlen noch wenige Meter. Fast ist das Ziel erreicht. Doch eben nur fast. Die italienische Finanzpolizei hält den Sattelschlepper an. Ihnen bei Fuss hockt ein Drogenspürhund. Seine Nase trügt nicht. Der Schäferhund schlägt sofort an.
Die Beamten durchsuchen den Frachtraum. Zwischen Holzpaletten steht auch eine Kiste. Der Inhalt: 100 Kilo Marihuana und Haschisch im Gesamtwert von 1,2 Millionen Franken! Heisse Ware für den Schweizer Markt. Damit nicht genug. In der Fahrerkabine liegt eine Schuhschachtel. Hübsch verpackt in Weihnachtspapier finden die Beamten 100'000 Euro.
Seit zwei Jahren ermitteln Schweizer und italienische Drogenfahnder
Doch nicht nur der spanische Chauffeur wird festgenommen. Zur gleichen Zeit stürmen italienische Drogenfahnder ein Lager in der Provinz von Varese. Auch diesmal werden sie fündig. In einem weissen Lieferwagen steht eine Holzkiste, bereit für die Reise ins Tessin. Insgesamt können die Fahnder auch hier 300 Kilo Gras sicherstellen. Es ist auch Stoff dabei, der in Norditalien verteilt werden soll. Die Razzia ist ein Erfolg.
Weder die Kontrolle am Zoll noch die Razzia im Gewerbegebiet sind zufällig. Seit 2016 ermitteln italienische und Schweizer Behörden in der sogenannten «Operation Nobilitas» gegen einen internationalen Drogenring. Sie wissen bereits: Der sichergestellte Drogenberg in der Grenzwacht sollte mit Bitcoins bezahlt werden – der virtuellen Währung, die schwer zu überwachen ist.
Verhaftungen bereits im November und Dezember
Bereits im November klicken Handschellen. Zwei Autos mit Schweizer Kennzeichen wollen einen Drogenkurier eskortieren. Sie nähern sich dem Zollübergang in Ponte Chiasso. Die italienische Finanzpolizei will die PKW anhalten. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd. Der BMW wird noch in Italien zum Stehen gebracht, der italienische Fahrer verhaftet. In dessen Wohnung findet die Polizei fünf Kilo Drogen.
Kurz danach geht das andere Auto, ein Alfa Romeo, den Schweizer Grenzwächtern ins Netz. Und mit ihm drei Schweizer, die sich an Bord befinden. Auch sie haben drei Kilo des Stoffs dabei.
Im Dezember folgt der nächste Erfolg. Zwei Albaner werden am Grenzübergang Ponte Chiasso mit 1,8 Kilo Hanf erwischt. Auch sie gehören zur Bande.