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Michele D. (31) wollte in die Karibik
Raiffeisen-Banker zweigt 15 Mio Fr ab

Der Tessiner Banker Michele D. aus Stabio TI überwies sich Geld seiner Kunden unter falschem Namen nach Panama. Doch die Bank in Lugano TI bekommt Wind und lässt die Konten sperren.
Publiziert: 15.01.2019 um 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2019 um 09:03 Uhr
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Michele D. versuchte, 15 Millionen Franken abzuzweigen.
Myrte Müller

Michele D.* (31) träumt von einem Luxusleben in der Karibik. Nur mit seinem Gehalt als Kundenberater bei der Raiffeisenbank in Lugano TI kann er sich diesen Traum nicht erfüllen. Den soll ihm die Bank finanzieren – unfreiwillig, versteht sich. 

Der Tessiner Banker beginnt, Geld zu veruntreuen. Er überweist sich immer wieder, bei mindestens zehn Gelegenheiten, Beträge auf Auslandskonten – vor allem im Steuerparadies Panama. 15 Millionen Franken will sich Michele D. auf diese Weise in die eigene Tasche stecken. Wie das geht, weiss er nur zu gut. Seit Jahren arbeitet Michele D. bei der Luganeser Filiale.

Banker fährt mit Taxi zum Frankfurter Flugplatz

Der Banker besorgt sich im Darknet einen falschen Diplomaten-Pass, wie die Tessiner Zeitung «Il Caffè» berichtet. Die Transaktionen starten am Donnerstag und Freitag vor Weihnachten. Kurz vor den Festtagen würde wohl niemand den Betrug mitbekommen, meint Michele D. – und packt die Koffer. 

Um Spuren zu verwischen, nimmt der Tessiner ein Taxi nach Frankfurt, das er bar bezahlt. Von dort aus fliegt er in die Karibik. Kaum in Panama gelandet, marschiert der Betrüger zur dortigen Bank, um die Konten zu leeren. Doch diese sind gesperrt. Michele D. erhält keinen Rappen. 

Raiffeisen lässt rechtzeitig die Konten sperren

Was er nicht ahnt: Einer seiner Kunden lässt sich vom Weihnachtsrummel nicht ablenken. Der Mann checkt sein Konto und stellt mit Erstaunen fest, dass es geleert wurde. Der Bestohlene schlägt Alarm. Der Verdacht fällt sofort auf seinen persönlichen Berater. Die Bank verfolgt die Transaktionen ihres Mitarbeiters und informiert noch rechtzeitig die Bank in Panama. 

Michele D. muss klein beigeben. Er wendet sich an die Schweizer Botschaft in Costa Rica und stellt sich den Behörden. Zurück in der Schweiz klicken die Handschellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrug, Urkundenfälschung und Missbrauch von Anlagen zur Datenverarbeitung. 

* Name geändert

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