Diese Corona-Party empört das Tessin. In der Nacht auf Freitag dringt eine Gruppe Erwachsener ins Schulgebäude der Sekundarschule in Locarno TI ein. Es sind vier Schweizer, zwei (40) aus Locarno TI, ein 53-Jähriger und eine 29-Jährige auf dem Raum Bellinzona und drei Italiener (55, 23 und 20). Die Gruppe wird angeführt vom namhaften Influencer Davide Lacerenza (55). Ausgestattet mit teuren Champagnerflaschen und passenden Gläsern dringen sie in die Aula ein. In der fröhlichen Truppe ist auch ein Lehrer der Schule, er hatte offenbar einen Schlüssel dabei.
Dann knallen die Korken. Und der Schampus fliesst. Im Werte von 30'000 Franken, berichtet «Ticinonline». Die Gruppe zieht weiter in einen Klassenraum, pflanzt sich auf die Schulbänke. Der Anführer spielt den Lehrer, verschmiert die Tafel. Dann geht die Sauftour weiter in den Musiksaal. Das Piano wird strapaziert, obwohl ein Schild ausdrücklich darum bittet, es nicht zu berühren. Es wird gelacht und gelallt. Weisses Pulver auf dem Pult lässt vermuten, dass auch Kokain im Spiel ist. Jeder Schritt wird gefilmt, die Videos ungefiltert auf Instagram gestreamt. Die Polizei hat später ein leichtes Spiel. Es werden alle sieben Personen festgenommen. Sie müssen sich u.a. wegen Drogenmissbrauch verantworten.
Ein peinlicher Werbe-Gag
Die Sause ist nicht nur die Schnapsidee eines Privatmannes. Davide Lacerenza verdient offensichtlich Geld mit der Werbung einer gewissen Champagner-Marke. Das Etikett wird auch immer gut sichtbar ins Smartphone gehalten. Vielleicht dachte sich der Mailänder Hansdampf, der Schul-Skandal würde ein Werbe-Knaller sein. Doch der Schuss geht nach hinten los.
Lehrer sofort vom Dienst suspendiert
Der Besitzer des Mailänder Champagner-Bar «Gintoneria di Davide», die letztens wegen Drogen-Exzessen und Verstoss gegen die Corona-Auflagen schliessen musste, wird am Morgen nach der Party in einem kleinen Hotel in Giubiasco TI verhaftet. Mit ihm seine beiden Landsleute. Der Lehrer, der Lacerenza und Co. ins Schulgebäude liess, wurde kurzerhand vom Dienst suspendiert.
Weder die Stadt Locarno noch der Kanton fanden die Schampus-Feier lustig. «Das Departement für Bildung, Kultur und Sport (DECS) verurteilt die schweren Vandalakte von letzter Nacht in der Sekundarschule Locarno 1», heisst es in der Medienmitteilung. Sie seien nicht tolerierbar und würden erheblich das Bild der Institution der Schule verletzen. Man werde die Täter zur Verantwortung ziehen.
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