Seit vier Tagen wütet am Monte di Gambarogno ein heftiger Waldbrand. Noch immer ist das Feuer nicht unter Kontrolle und noch immer sind Löschhelikopter im Einsatz. Nun meldet die Tessiner Kantonspolizei, sie habe zwei Deutschschweizer (26 und 28) vorübergehend festgenommen. Offenbar kommen die beiden Männer aus dem Kanton Schwyz.
Gemäss den Ermittlungen war das Feuer in den frühen Morgenstunden nahe der Alp Neggia ausgebrochen. Genau dort hatten die Touristen ihr Lager aufgeschlagen, um zu übernachten.
Gegen 4 Uhr aus dem Staub gemacht
Blick-Recherchen zeigen, dass die beiden Männer ein Lagerfeuer machten und der Meinung waren, es gelöscht zu haben. Wie sehr sie sich irrten, stellten sie gegen 4 Uhr morgens fest, als sie durch das Feuer aufgeweckt wurden. Dieses war bereits ausser Kontrolle und so entschlossen sich die beiden Schweizer zur Flucht. Sie meldeten sich auch nicht bei der Polizei.
Offenbar gab es Hinweise zu den Wanderern. Mit Hilfe der Schwyzer Kantonspolizei konnte die Identität der beiden Männer ermittelt werden. Die Tessiner Kapo nahm sie im Laufe des Mittwochs fest und befragte sie.
Da den beiden Männern fahrlässige Verursachung einer Feuersbrunst vorgeworfen wird und nicht Brandstiftung, sind sie wieder auf freiem Fuss. Das Strafmass wird die Staatsanwaltschaft klären. Nach dem Schweizer Strafgesetzbuch droht den beiden eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Zudem kann der angerichtete Schaden für die Verursacher richtig teuer werden.
Mindestens sechs Hektar Tannenwald wurden bislang von der Feuersbrunst vernichtet. Insgesamt waren sieben Helikopter, darunter zwei Superpumas, sowie zwei italienische Canadair-Flugzeuge an den Löscharbeiten beteiligt. Es wurden Schäden und Einsatzkosten in Millionenhöhe verursacht, schätzt Gambarognos Gemeindepräsident Gianluigi Della Santa. Bis auf weiteres sind der Weiler Indemini und das gesamte vom Waldbrand betroffene Gebiet aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.
45 Personen evakuiert
Der grossflächige Waldbrand hat auch Auswirkungen auf das Trinkwasser in Indemini. Die Gemeinde Gambarogno rief die Bevölkerung am Dienstagnachmittag zudem zum sparsamen Wassergebrauch auf.
Ausgebrochen war der Brand am frühen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr. Am späten Sonntagabend wurden 32 Personen aus dem Bergdorf Indemini in Sicherheit gebracht. Zuvor hatten bereits 13 Bewohnerinnen und Bewohner der Weiler Ri, Pezze und Boè ihre Häuser verlassen müssen. Manche Evakuierte wurden in der Zivilschutzanlage von Quartino TI untergebracht.
Wegen des Feuers ist derzeit noch der Grenzübergang nach Italien bei Indemini und die Kantonsstrasse in Höhe von Fosano aus Sicherheitsgründen gesperrt.