Jetzt hat er den Tessiner Staatsanwalt am Hals
Polizist verherrlicht Nazis

Wachtmeister Edy I. * (53) verherrlicht auf Facebook die Massenmörder Adolf Hitler und Benito Mussolini. Flüchtlingen erklärt er öffentlich den Krieg. Trotz dieses Nazi-Skandals wurde der Polizist noch nicht vom Dienst suspendiert.
Publiziert: 28.01.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:51 Uhr
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Macker-Gehabe auf Facebook: Kapo-Polizist Edy I.
Foto: Facebook
Myrte Müller

Ein Nazi-Skandal erschüttert die Tessiner Kantonspolizei. Wachtmeister Edy I. * (53) hetzt auf Facebook gegen Ausländer und verherrlicht die Massenmörder Adolf Hitler und Benito Mussolini.

Am liebsten postet er Fotos der Diktatoren und stellt Hakenkreuze und Aufmärsche aus dem Dritten Reich dazu. Edy I. erklärt Flüchtlingen öffentlich den Krieg und posiert martialisch mit kahl rasiertem Schädel, Muskelbergen, Tattoos und grimmigem Blick.

Die Hassparolen des Nazi-Fans in Schweizer Polizeiuniform entdeckte die Online-Gruppe gas.social.ch und machte sie gestern publik – am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

Edy I. arbeitet seit 2008 bei der Tessiner Polizei. Auf Facebook schreibt er: «Ich stehe auf der Seite der Extremisten, die ihr Land vor den Invasoren verteidigen.» Und weiter: Gott habe nicht ohne guten Grund verschiedene Rassen geschaffen. «Gelbe mit Gelben. Schwarze mit Schwarzen. Muslime mit Muslimen», fordert er. Für ihn steht fest: «Mit gewissen Ethnien gibt es keine Multikultur und Integration. Wir sind im Krieg.»

Der Hüter des Gesetzes fordert Massenabschiebungen, bezeichnet sie als «das grosse Reinemachen», denn für «die Schweine» gebe es nur eine Lösung. Ungeniert ruft Edy I. zur Gewalt auf: «Es gibt nur eine Pflicht: Erneut zu den Waffen greifen! Kämpfen bis zum Ende!»

Das Gefasel könnte den Polizisten teuer zu stehen kommen. Sein Chef, Polizeikommandant Matteo Cocchi, verurteilt die Äusserungen und kündigte ein Disziplinarverfahren an. Und Generalstaatsanwalt John Noseda eröffnete derweil ein Strafverfahren wegen Anstiftung zur Rassendiskriminierung.

Auch das kantonale Justizdepartement ist peinlich berührt. «Dieser Fall tut weh», sagt der ehemalige SVP-Bundesratskandidat und Staatsrat Norman Gobbi (38). «Der Beamte hat seine Pflichten, sich auch ausserhalb des Jobs und im Netz korrekt zu verhalten, verletzt. Es ist ein Einzelfall, aber er wirft einen Schatten auf das ganze Polizeikorps.»

Dennoch: Edy I. wurde noch nicht vom Dienst suspendiert.

*Name der Redaktion bekannt

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