Die Polizei in Chiasso kennt kein Pardon. Wie die Tessiner Zeitung «La Regione» schreibt, hat sie am Samstagabend eine Burka-Trägerin gebüsst – nur wenige Schritte von der Grenze entfernt.
Die Frau aus Kuwait stand verhüllt vor einem Restaurant. Die Polizisten erklärten der Trägerin der Burka, dass ihr ein Tessiner Gesetz dies verbiete und sie 100 Franken bezahlen müsse. Nachdem sie die Busse bezahlt hatte, legte sie ihren Schleier ab.
Die Polizisten in Chiasso sind damit viel strenger als ihre Kollegen in Lugano. Dort gab es im Juli sechs Fälle, bei denen die Polizei verschleierte Frauen anhalten musste. Doch kein einziges Mal gab es eine Busse (BLICK berichtete).
Gobbi: «Touristen schlauer als Verbots-Gegner»
Wie die Polizei erklärte, seien die Fälle unproblematisch abgelaufen. Manche hätten sich sogar entschuldigt. «Wenn man den arabischen Touristen gut erklärt, dass die Autorität des Kantons – das Parlament – dies beschlossen habe, wird das Verhüllungsverbot gut befolgt», sagt der Luganer FDP-Stadtrat Michele Bertini.
Auch Fast-Bundesrat und Tessiner Polizeidirektor Norman Gobbi (Lega) ist zufrieden: «Die arabischen Touristen sind intelligenter als viele Gegner des Burkaverbots.»
Das Burka-Verbot gilt seit dem 1. Juli 2016. Die Tessiner Bevölkerung nahm eine entsprechende Volksinitiative im Jahr 2013 an. Es untersagt unter anderem das Tragen von Burkas oder Gesichtsschleiern (Niqab) im öffentlichen Raum. (pma)