Hobby-Fussballer Max S.* (†52) wurde in Rancate TI von Schrottpresse zerquetscht. Er ist nicht das erste Opfer
Fünf Tote in elf Jahren!

Der Tod von Max S.* (52), der am Donnerstag von einer Presse zerquetscht wurde, ist kein Einzelfall beim italienischen Recycling-Unternehmen mit Ableger in Rancate TI.
Publiziert: 25.02.2019 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2019 um 14:03 Uhr
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Grossaufgebot am vergangenen Donnerstag in Rancate TI: Feuerwehr, Ambulanz, Kantons- und Gemeindepolizei eilen zum Recyclinghof der Econord.
Foto: © Ti-Press / Ti-Press
Myrte Müller

Das italienische Recycling-Unternehmen erlebt eine Todesserie. Jüngstes Opfer: Max S.* (52). Er gerät am Donnerstag kurz vor 13 Uhr in eine Presse des Schrottplatzes von Rancate TI. Die Maschine läuft weiter und zerquetscht den Familienvater aus Varese (I). Der Grenzgänger stirbt an seinen schweren Verletzungen noch vor Ort. Er ist nicht der erste Tote bei Econord.

In den letzten elf Jahren kommen weitere vier Arbeiter in Italien bei Unfällen ums Leben. Am 21. April wird ein Fahrer (†52) von Econord bei einem Verkehrsunfall in Mozzate bei Como (I) aus seinem Fahrzeug geschleudert. Der LKW kippt auf den Camionneur – und zerdrückt ihn. Ein 44-Jährigen wird am 12. März 2009 auf der Deponie von Gorla Maggiore bei Busto Arsizio (I) mit einem defekten Ventil, das sich vom Kompressorschlauch löste und wegkatapultiert wurde, an den Kopf getroffen. Der Italiener starb auf der Stelle.

Ein Rumäne stirbt wie Max S.* in der Presse 

Die Todesserie geht im Trentino weiter. Ein rumänischer Müllmann (†52) liegt am 19. September 2016 in Lavis (I) tot in einer automatischen Presse der Econord. Am 4. Februar 2017 stürzt ein weiterer Müllmann (†52) in Mailand (I) vom fahrenden Kehrichtwagen. Er schlägt mit dem Kopf auf und stirbt zehn Tage später. 

Still ist es vor dem Recyclinghof der Econord. Der öffentliche Betrieb sei bis auf Weiteres eingestellt, steht auf einem weissen Zettel am Eisentor. Doch die Belegschaft ist anwesend. Die Autos – meist mit italienischem Kennzeichen – stehen vor dem Eingang. Seit dem frühen Morgen befragt die Polizei die Unternehmensleitung und Kollegen des Opfers zum Unfall. Eine Frage steht im Raum: Wie kam Max S. in die Schrottpresse?

«Wie konnte der Italiener in den Trichter fallen?»

Das wüssten die Gäste der Bar nebenan auch gerne. «Das Material wird über ein Band aufwärts zu einem grossen Trichter befördert», sagt ein Lagerarbeiter, «da kann man nicht so einfach reinfallen.» Eine Frau wundert sich: «Die Pressen sind doch mit Sensoren ausgestattet. Halten die denn nicht automatisch an, wenn etwas nicht stimmt?» Doch nichts Genaues wüssten sie. Und überhaupt, das alles seien Gerüchte. Man halte sich da lieber raus. 

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