Vierfachmörder raste mit Velo in Jugend-Fussballmannschaft
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Teenager sah Tschanun sterben:Vierfachmörder raste mit Velo in Fussballmannschaft

Heinz Junior Lutta (19) musste mitansehen, wie Günther Tschanun (†73) starb
Vierfachmörder raste mit Velo in Jugend-Fussballmannschaft

Im Februar vor sechs Jahren verunglückt Günther Tschanun am Ufer der Maggia. Ein Zeuge berichtet Blick exklusiv, wie es zum tödlichen Unfall kam.
Publiziert: 15.04.2021 um 11:36 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2021 um 22:58 Uhr
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Günther Tschanun während eines Seniorenessens im Tessiner Nobelort Ronco s. Ascona. Damals war der verurteilte Vierfachmörder 67 Jahre alt.
Foto: Zvg
Myrte Müller

Mit der Enthüllung von Günther Tschanuns Doppelleben im Tessin meldet sich das Gedächtnis. Die schockierenden Bilder vom 25. Februar 2015 kommen wieder hoch. «Ich hatte den schrecklichen Vorfall eigentlich schon fast vergessen», sagt Heinz Junior Lutta (19) aus Arcegno TI. Jetzt steht der angehende Kaufmann erneut an der Unfallstelle, den Blick auf die steile Böschung geheftet.

Nur wenige Meter von der Brücke in Losone TI entfernt kommt an jenem Tag Tschanun ums Leben. «Unsere Fussballmannschaft hatte Training. Wir waren etwa zu fünfzehnt und joggten in Richtung Ascona», erinnert sich Heinz Junior Lutta. Der Himmel war grau. Leichter Nieselregen fiel. «Da kam uns ein Velofahrer entgegen», erzählt der damals 14-Jährige weiter, «der Mann hielt einen Schirm in der Hand.»

Tschanun rempelt zwei, drei Fussballspieler an

Der ältere Herr habe den Burschen etwas in einem ärgerlichen Ton zugerufen, «dann ist er, ohne zu bremsen, in unsere Gruppe gerast», erzählt Lutta. Der Fussweg entlang der Maggia ist schmal. Die Gruppe kann nicht so schnell Platz schaffen für den Velofahrer.

Günther Tschanun rempelt zwei, drei der Fussballspieler an. Dann verliert er die Kontrolle und kommt vom Pfad ab. «Das Velo ist fünf bis sechs Meter die steinige Böschung zum Maggia-Ufer hinuntergestürzt», erzählt der gebürtige Bündner. Was dann passiert, schockt die Kids: Günther Tschanun alias Claudio Trentinaglia trägt keinen Helm und schlägt mit dem Kopf hart auf einen Fels auf. Blut fliesst.

Der Vierfachmörder stirbt noch vor Ort

«Wir dachten gleich, das sieht schlimm aus», sagt Heinz Junior Lutta. «Der Mann blieb regungslos liegen.» Sofort alarmiert der Trainer die Ambulanz. Kurze Zeit später versuchen die Rettungssanitäter, Tschanun wiederzubeleben. Vergebens. Der Zürcher Vierfachmörder erliegt noch vor Ort seinen schweren Verletzungen.

Rund 20 Minuten wartet die Mannschaft an der Unfallstelle. Die Teenager werden von der Polizei befragt. Dann geht das Training weiter. Doch das Erlebte wirkt nach. Die Jungs stehen unter Schock, werden am Tag darauf psychologisch betreut. Zudem erhalten sie zwei Tage schulfrei. «Die erste Woche war hart, und die Nächte waren schwierig. Doch dann ging man wieder zum Alltag über», sagt Heinz Junior Lutta.

Am Dienstag, den 13. April 2021, sechs Jahre nach dem Unglück, erfährt der junge Zeuge, wer das Unfallopfer in Wirklichkeit war. «Er mag böse gewesen sein. Doch es ist nicht schön, wenn jemand vor deinen Augen stirbt.»


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