Diese Vorgehensweise untergrabe den Miteinbezug und das Engagement der lokalen Behörden, die faktisch nicht in der Lage seien, am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Und dies, obwohl die Beschlüsse «erhebliche Auswirkungen» auf ihre Gemeinschaft hätten, schreibt SVP-Kantonsrätin Aline Prada in einer an den Tessiner Regierungsrat gerichteten Interpellation.
Auch die Tessiner FDP zeigt sich besorgt. Sie möchte von der Regierung wissen, warum die Bevölkerung erst so kurz vor Ankunft der Asylbewerber informiert werde. Zudem fragen die drei betreffenden Grossräte, ob die Sicherheitsvorkehrungen in der Gegend rund um das vorübergehende Asylzentrum erhöht würden. Beide Vorstösse dürften gleich am kommenden Montag zu Beginn der Session des Tessiner Grossen Rates behandelt werden.
Das zuständige Departement für Gesundheit und Soziales gab auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag keine Auskunft, sondern verwies auf den öffentlichen Informationsanlass in der Gemeinde vom kommenden Dienstag. Dann wird die Bevölkerung des knapp 800 Personen zählenden Dorfes Rovio informiert.
Die politische Gemeinde Val Mara, zu der Rovio gehört, ist in der Tat erst nach Abschluss der Vereinbarung zwischen Kanton und Hoteleigentümern informiert worden. Dies bestätigt die Gemeinde in einem Schreiben zum Informationsabend vom kommenden Dienstag. Konkret sollen die rund 40 Asylbewerber im ehemaligen «Park Hotel» einquartiert werden. Je nach Bedarf könne sich die Zahl der Asylsuchenden jedoch ändern.