Es war ein Schrecken in der Abendstunde. Die letzte Vorstellung in Bellinzona lief noch glatt. Als dann aber die Truppe des Circus Knie begann, das Zelt zu demontieren, kippte das Wetter. Ein heftiger Wind ergriff das Zeltdach und hob es aus den Angeln, sodass es in sich zusammenfiel.
Sturm und Hagel in der Schweiz
«Es passierte in nur 30 Sekunden», erzählt Fredy Knie junior (70). «Gerade war das Wetter noch schön, da begann ein Platzregen, und eine orkanartige Böe zerstörte unser Zelt. Alle haben richtig reagiert und sind sofort aus dem Zelt gerannt», sagt er zu BLICK. Gespenstisch sei das alles gewesen, sagt Knie. «Überschwemmungen haben wir im Tessin schon so manches Mal erlebt, aber so etwas noch nie.»
Wunde mit drei Stichen genäht
Trotz des tobenden Unwetters wird nur ein Arbeiter leicht verletzt. «Nichts Schlimmes, Gott sei Dank», sagt Fredy Knie. «Er ist gegen eine Stange gelaufen und hat sich eine Schramme an der Stirn geholt. Sie wurde mit drei Stichen genäht. Ihm geht es wieder besser. Er arbeitet auch schon wieder.»
Schlimmer steht es um das Zirkuszelt, es kann bei der nächsten Tournee-Station Locarno nicht mehr zum Einsatz kommen. «Wir haben es noch in der Nacht nach Rapperswil SG geschafft und von dort ein Ersatzzelt geholt», erzählt der Zirkus-Chef weiter. «Heute Morgen um 6 Uhr war in Locarno alles parat.»
Seitdem läuft der Aufbau wie geplant. Denn, so Fredy Knie: «Die Vorstellung am 14. November findet natürlich statt.»
«Wer hätte an so einen Sturm gedacht?»
Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest. «Das müssen wir uns in Rapperswil nach der Tournee genau ansehen. Es scheint zumindest sicher, dass ein Mast gekrümmt wurde. Wir sprechen hier nicht von Peanuts.» Doch die Knies sind gut versichert.
Gegen schlechtes Wetter jedoch können sie nichts tun. «Der Orkan kam völlig überraschend», erzählt Fredy Knie junior, «es hiess zwar in der Wettervorhersage, man müsse am Abend mit Regen und Wind rechnen. Doch wer hätte an so einen Sturm gedacht?» Im Gegenteil. Die Knies waren guter Laune. «Den ganzen Tag war es schön. Wir dachten noch: Zum Glück sind wir im sonnigen Tessin und nicht in der verregneten Deutschschweiz.»