Alt Bundesrat Flavio Cotti (†81) ist am Mittwochmorgen in der Klinik Santa Chiara in Locarno verstorben. Der CVP-Politiker hielt sich dort nach einer Corona-Infektion auf, wie «laRegione» berichtet. Er starb an Komplikationen im Zusammenhang mit der Erkrankung.
Cotti gehörte dem Bundesrat von 1987 bis bis 1999 an. Zuerst übernahm er das Innendepartement, später amtete er als Aussenminister.
Cassis und Pfister kondolieren der Familie
Sein aktueller Nachfolger – und nach Cotti erster Tessiner Bundesrat – Ignazio Cassis sprach der Familie seines «lieben Freundes» bereits sein Beileid aus. «Mit grosser Trauer nehme ich Kenntnis vom Tod von Flavio Cotti», so Cassis auf Twitter. «Sein politischer Geist wird immer im EDA wehen.»
Cotti gehörte der CVP an – und präsidierte diese gar für zwei Jahre. Der jetztige Parteipräsident Gerhard Pfister erinnert sich: «Die erste Begegnung, damals mit Bundesrat Flavio Cotti, der mir zur Wahl in den Kantonsrat gratulierte und mich ermunterte, mich für die CVP zu engagieren, war sehr motivierend», sagt er zu BLICK. «Es hat mich beeindruckt, dass sich ein Bundesrat dafür Zeit genommen hat.»
Lange politische Karriere
Cotti wurde 1939 in Prato Sornico TI im Maggiatal geboren. Er besuchte das katholische Liceo Papio in Ascona TI und das Benediktinerkollegium in Sarnen OW. 1962 machte er das Lizenziat in Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg. Nach dem Studium war er zuerst als Rechtsanwalt in Locarno tätig.
Doch Cotti zog es bald in die Politik, zuerst im Tessin. 1964 zog er in den Stadtrat von Locarno ein, drei Jahre später in den Kantonsrat und 1975 gar in die Tessiner Regierung, der er bis 1983 angehörte.
In den letzten Jahren wurde es still um Cotti. Um seine Gesundheit stand es nicht zum Besten. Nun ist er dem Coronavirus erlegen. (sf/noo)