Weisse Haare und Unschuldsmiene konnten die Guardia di Finanza von Olgiate Comasco (I) nicht täuschen. Während einer Routinekontrolle kurz vor dem Schweizer Grenzübergang Bizzarone fällt ihnen ein Rentner auf. Sie halten den Italiener an, fragen nach seinen Papieren und was er so im Auto habe.
Der 73-Jährige kommt ins Schwitzen. Mit zitternder Stimme erklärt Antonio B.* , er habe nichts zu verbergen. Die Polizisten riechen Lunte. Antonio B. muss rechts ranfahren. Zwischen Handschuhfach und Belüftung klebt ein Päckchen. Es ist ein halbes Kilo reines, unverschnittenes Koks. Marktwert über 34'000 Franken! Das Kokain sollte über die Schweizer Grenze ins Tessin geschmuggelt werden.
Der Drogen-Opa wehrt sich, beteuert seine Unschuld. Dass der Inhalt des Päckchens Kokain sei, habe er nicht gewusst, sagt er vor dem Untersuchungsrichter. Er habe gedacht, das weisse Pulver sei Medizin. Er hätte es in Mendrisio TI jemanden übergeben sollen.
Senior mit weisser Weste
Eine Hausdurchsuchung in Ronago (I), wo der Rentner wohnt, zeigt, dass der Schmuggel-Rentner wohl doch mehr Dreck am Stecken hat. Die Fahnder finden 3200 Euro und 1250 Schweizer Franken. Zudem sichert die Steuerpolizei zehn Handys, berichtet Qui Como.
Der Mann jammert weiter. «Ich habe für den Transport der Medizin nur 200 Euro erhalten», behauptet er im Verhör. Vorstrafen hat der Ertappte keine. Er ist nie den italienischen Behörden aufgefallen.
Vielleicht wollte der Senior sich etwas zur Rente dazu verdienen. Ein teuer Nebenverdienst: Dem Italiener droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Bis auf Weiteres bleibt der Drogenopa in Como (I) in U-Haft.