Noch immer ist unklar, warum die Britin Anna R.* (†22) in einem luxuriösen Tessiner Hotel ihr Leben lassen musste. Fest steht nur: Ihr Freund, der Deutsche Dirk W.** (29), wurde als Hauptverdächtiger festgenommen. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen vorsätzlicher Tötung.
Der Verdächtige bestreitet jede Schuld. Seine Version: Anna R. sei bei einem Sex-Unfall ums Leben gekommen – bei zu wilden Praktiken. Ähnlich argumentierte das Umfeld des Tatverdächtigen. Eine Ex-Partnerin aus dem Kanton Zürich will aus Rücksicht auf die gemeinsamen Kinder anonym bleiben. Sie sagt aber zu BLICK: «Ich bin 1000 Prozent sicher, dass der Todesfall keine Absicht war.» Dirk W. sei ein sanfter Riese, der keiner Fliege etwas zuleide tun könne.
BLICK-Recherchen zeigen nun aber: Der Deutsche ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Allein im Kanton Zürich wurde er wegen Diebstahls, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruchs, Körperverletzung und mehrerer Verkehrsdelikte verurteilt. Dazu kommen Vorstrafen aus anderen Kantonen.
Ein Opfer: «Er prügelte auf mein Auto ein!»
Peter T.** erinnert sich noch gut an das Aufeinandertreffen im Frühling 2015 in Oberglatt ZH: «Dirk W. parkierte seinen roten Alfa Romeo quer über mehrere Parkfelder», so das spätere Opfer. «Deswegen musste ich mein Auto nah an seines quetschen.» Dann sei der Deutsche, der sich damals noch als Aufzugreparateur versuchte, plötzlich durchgedreht. «Er prügelte auf mein Auto ein, wollte mich angreifen.» Die aufgebotene Polizei habe dann festgestellt, dass der Deutsche keinen Fahrausweis hatte.
Ebenfalls im Jahr 2015 versuchte sich der Deutsche zusammen mit zwei Komplizen als Einbrecher. Im Mai 2015 steigt das Trio in der Nacht in ein Fitnessstudio in St. Gallen ein und stiehlt über 2000 Franken. Der Studio-Chef erinnert sich: «Einer der Einbrecher war ein Ex-Angestellter. Trotzdem haben sie den Einbruch nicht gerade schlau geplant.» Konkret: Der Ex-Angestellte war auf den Überwachungsvideos klar zu erkennen.
Und: Im Herbst des gleichen Jahres schlägt er einem Mann in St. Gallen so stark ins Gesicht, dass ein Frontzahn abstirbt.
Auch in anderen Kantonen wurde Dirk W. straffällig
Neben einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe wird Dirk W. dafür auch zu einer Entzugskur verurteilt. Aus seinem Umfeld hatte es schon letzte Woche geheissen: Der volltätowierte Rocker habe ein Problem mit Alkohol und Drogen.
Dirk W. dürfte noch weitere Straftaten in der Schweiz begangen haben: Zum Zeitpunkt seiner Verurteilung vor dem Bezirksgericht Zürich waren noch bedingte Strafen in einem anderen Kanton hängig.
* Name bekannt
** Namen geändert
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