Seit Jahren schon wird die Region am Luganersee von Einbrecherbanden aus Italien geplagt. Am letzten Sonntagabend will Reitlehrerin Brunella Sasso (40) gegen 21 Uhr beim Pferdestall des Hofes nochmals nach dem Rechten sehen. Im Büro von Hofbesitzer Enzo Crotta (64) brennt Licht. «Komisch», denkt Sasso. Sie öffnet die Tür und hört Hammerschläge. «Da war jemand am Safe zugange», sagt sie. Im Auto warten ihr Ehemann Elder (46) und die Tochter. Brunella Sasso schleicht hinaus und alarmiert ihren Mann sowie die Besitzerfamilie Crotta, die gleich nebenan wohnt. Die Männer fackeln nicht lange. Sie umzingeln den Einbrecher. Der will fliehen. Schwiegersohn Rolando Gianella und Brunella Sassos Ehemann versperren ihm den Fluchtweg. Gianella ergreift den Täter, wirft ihn zu Boden.
Der Schwiegervater Enzo Crotta eilt mit einem Stock zu Hilfe. Sie sperren den Einbrecher ins Lager. Der bettelt: «Bitte ruft nicht die Polizei, lasst mich gehen.» Doch Rolando Gianella bleibt hart: «Fünfmal wurde schon bei uns eingebrochen. Da kocht die Wut über. Jetzt haben wir endlich einen geschnappt.»
Der Täter hatte die Türen aufgebrochen, den Getränke-automaten geplündert und wollte im Büro den Safe knacken. «Dafür muss er bestraft werden», findet Gianella.
Die Polizei findet am Tatort Stemmeisen, Schraubenzieher – und einen Sack voller Münzen. Beute aus den Automaten. Roberto Gianella staunt im Nachhinein über seinen eigenen Mut: «Ich habe einfach gehandelt, ohne nachzudenken.»