Man würde meinen, der Standort eines Polizeipostens sei eine gute Adresse. Ein Ort, wo sich die Bürger sicher und ungestört fühlen. Nicht so in Lugano TI.
An der via Beltramina 18 ist der Teufel los. Und es sind nicht etwa randalierende Jugendliche oder besoffene Rowdys, die Lärm machen – es sind die Polizisten selbst, die den Anwohnern den Schlaf rauben.
«Wir sind die nächtlichen Unruhen leid, wir wollen schlafen», sagt Luana Riva zu «tio.ch». Seit Jahren würden sich die Beamten die Nächte mit Geschwätz und Gelächter vor der Haustüre um die Ohren schlagen. Türen knallten und Töffmotoren heulten auf.
Der Polizeiposten ist rund um die Uhr besetzt. 105 Polizisten sind an der via Beltramina beschäftigt.
«Nachts unterhalten sie sich unter meinem Fenster, ihre Stimmen sind klar zu hören», sagt Riva, die schon seit 18 Jahren im Gebäude lebt. «Erst kürzlich wurde ich von Gelächter geweckt, es war fünf Uhr morgens.»
Mehrfach habe sich die Mieterin bei den Vorgesetzten der Polizisten beschwert. Auch schriftlich und mit Unterstützung einiger Nachbarn. Mehrfach sei ihr versichert worden, dass man etwas gegen den Lärm unternehme. Doch noch immer findet Riva keinen Schlaf.
Sie habe grundsätzlich nichts gegen Polizisten, nur gegen solche Beamten, die ihr keinen Respekt zollten. Der Corps-Kommandant zeigt Verständnis für die Frau.
Aber die Lösung des Problems sei nicht einfach, sagt Roberto Torrente. Es seien Einzelfälle, wie ein kurzer Schwatz oder Gruss nach Dienstschluss. Dass es auch zu grösseren Lärmbelästigungen kam, schliesst er nicht aus.
«Doch ausser von der Klägerin gingen in der Nacht keine Anrufe von Mietern ein», so Torrente. Die schriftliche Beschwerde von mehreren Familien sei denn auch erst vor zwei Wochen eingetroffen.
Inzwischen seien Massnahmen ergriffen worden. Zum einen würde man die Polizisten und ihre Vorgesetzten für das Thema sensibilisieren, zum anderen habe man Schilder aufgehängt, die zur nächtlichen Ruhe ermahnten. «Und um unnötige Geräusche zu vermeiden, ist die Gegensprechanlage beim Personaleingang ausgeschaltet worden.» (mad)