Es ist der zweite Prozesstag in Lugano TI. Er gehört der Verteidigung. Doch auch Luigi Mattei kommt um die Fakten nicht herum. Immer wieder schreibt Federico R.* (21) in den Wochen vor dem Tag X seinen teuflischen Plan ins Tagebuch, schildert seine Wut und seinen Hass. Viele Menschen will er töten. Auch ihn selbst. In einem Video, das gestern im Gerichtssaal abgespielt wird, zeigt der Angeklagte auch wie. Er will sich ein Messer in den Bauch rammen und mit einer Pistole in den Mund schiessen (BLICK berichtete).
Doch Federicos Verteidiger bricht eine Lanze für den sensiblen Jungen im dunklen Anzug. Sein Mandant habe den Amoklauf geplant – richtig. Aber hätte er ihn auch tatsächlich ausgeführt? Er meine, nein. «Mein Mandant ist kein Monster. Er ist ein Junge in grosser Not», sagt Luigi Mattei. In den Tagen vor dem geplanten Massaker, das in der Phantasie des Ex-Schülers am 15. Mai 2018 in den Klassenräumen der kantonalen Handelsschule von Bellinzona TI hätte stattfinden sollen, habe er alles versucht, um seine Wahnsinnstat zu verhindern.
Sorgentelefon hatte keine Zeit für Federico R.
Luigi Mattei zählt auf: Federico habe seinen Freunden von seiner Störung erzählt. Er habe beim Sorgentelefon Telefono Amico angerufen. Als man dort keine Zeit für ihn hatte, sei er tief enttäuscht gewesen und habe aufgegeben. Nicht zuletzt habe er auch alarmierende Mails an eine Lehrerin geschrieben. «Das waren Hilferufe», so der Anwalt. Nicht der Tod seiner Mitschüler hätten im Vordergrund gestanden, es sei der Wille gewesen, seinem eigenen Leben ein Ende zu bereiten.
Verteidiger plädiert für stationäre psychiatrische Therapie
Siebeneinhalb Jahre Haft ausgesetzt für eine psychiatrische Internierung, wie sie der Staatsanwalt fordert, sind dem Verteidiger zu viel. Er hoffe auf eine mildere Strafe. Mit einer stationären psychischen Therapie seien er und sein Mandant einverstanden. «Man muss auf den Grund seiner Störung gehen. Mein Mandant braucht jetzt ein realistisches Zukunftsprojekt», so der Verteidiger.
Kurz vor Prozessende hat wie immer der Angeklagte das letzte Wort. Federico R. sagt: «Ich entschuldige mich bei allen, die ich in Gefahr gebracht und denen ich Angst gemacht habe.» Morgen, gegen 16 Uhr, fällt das Urteil.
* Namen von der Redaktion geändert
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