In der vergangenen Woche sind 540 Migranten von der Grenzwache im Tessin angehalten worden. In der Vorwoche waren es noch 370 Personen gewesen. Vor allem zur Mitte der vergangenen Woche gab es einen grösseren Zustrom.
Dies sagte heute der Sprecher der Grenzwachtregion IV, Mirco Ricci. Der Weg in den Süden der Schweiz bleibt damit eine der wichtigsten Routen für Migranten aus Italien. Das Grenzwachtkorps (GWK) registrierte in der Region Chiasso TI von Januar bis Mai 3150 «rechtswidrige Aufenthalter». Dies entspricht 45 Prozent aller an Schweizer Grenzen festgestellten Fälle.
Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi (Lega) hatte am Wochenende beklagt, Österreich und Frankreich hätten ihre Grenzen zu Italien für Flüchtlinge faktisch abgeriegelt. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» forderte Gobbi eine Schliessung der Schweizer Südgrenze, wenn der «Andrang der Asylsuchenden aus Italien anhält».
Grenzschliessung als Druckmittel für EU-Nachbarn
Gobbis Sprecherin Frida Andreotti sagte heute, dass es in dieser Angelegenheit allerdings noch keine schriftliche Anfrage an Bern gebe. Eine mögliche Grenzschliessung sei als «Druckmittel» für die EU-Nachbarstaaten der Schweiz gedacht.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf habe Gobbi zugesichert, dass der Einsatz der Grenzwache im Tessin ausgebaut werde und die Zusammenarbeit mit der Tessiner Kantonspolizei verstärkt werden könne. Andreotti bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der «Neuen Luzerner Zeitung».
Gobbi werde sich zur Situation im Tessin ebenfalls an der Vorstandssitzung der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) am kommenden Freitag äussern, so Andreotti. (SDA)