In vielen Schweizer Spitälern liegen bunte, gehäkelte Tintenfische bei den Frühchen in den Brutkästen. Sie sollen das Leben der zu früh geborenen Babys erleichtern.
Ziehen die Säuglinge am Oktopus-Tentakel, gebe das den Kleinen «ein vertrautes Gefühl und erinnert sie an die Nabelschnur der Mutter», sagt Michaela Schönauer (33) aus Wynigen BE zu BLICK. Erfahrungen zeigen, dass das Baby ruhiger atme, der Herzschlag regelmässiger werden könnte und sogar der Sauerstoffgehalt im Blut ansteige. Das schreibt der dänische Blog hypekids.com.
Gehäkelte Tintenfische geben Baby Sicherheit
Schönauer erklärt: «Frühchen sind noch sensibler als termingerecht geborene Babys. Das neue Umfeld ist für sie fremd: viel heller, lauter und grösser als im Bauch der Mutter.» Zudem könnten Schläuche, Sonden und Kabel, die lebensnotwendig sind schmerzhaft sein, «wenn sie dran ziehen.»
Auch den Eltern werde mit den gehäkelten Tintenfischen geholfen. Das Ohnmachtsgefühl schwinde: «Sie haben das Gefühl, dass sie zumindest etwas für ihr Kleines tun konnten.» Oft könnten sie die Babys nicht mal in den Arm nehmen.
«Alle können gehäkelte Tintenfische einsenden»
Schönauer gründete vor drei Monaten mit zwei anderen Müttern, Nadine Elstner (35) und Stefanie Ingold (35), den Verein Oktopus für Frühchen Schweiz. Ihre gehäkelten Tintenfische geben sie an Spitäler weiter. Finanziert werde der Verein durch Spenden in Form von Geld und Material. «Jeder, der häkeln kann, kann Tintenfische bei uns einsenden.» Vor der Verwendung müssten diese jedoch auf strenge Sicherheitsvorschriften getestet werden. «Der Tentakel darf nicht länger als 20 Zentimeter sein.» Das Spital nehme zusätzlich Hygienemassnahmen durch.
Das Universitäts-Spital Zürich, das Universitäts-Kinderspital beider Basel, die Universitätsklinik für Kinderheilkunde, das Inselspital Bern, das Kinderspital Chur, das Kantonsspital Winterthur und das Kantonsspital St. Gallen haben bereits Tintenfische erhalten.