Immer wieder werden ältere Menschen zum Ziel von Telefonbetrügern. Seien es der sogenannte Enkeltrick, Fake-Anrufe, falsche Vertreter von Apple oder Microsoft und noch vieles mehr. Barbara R.*, Rentnerin aus dem Kanton Zürich, roch den Braten aber sofort, als am vergangenen Mittwochnachmittag das Telefon klingelt.
«Ein angeblich aus Zürich stammender Polizist fragte mich, wo meine Wertsachen versteckt seien. Dies, weil in meiner Gegend angeblich häufig Einbrüche stattfinden würden. Er forderte mich auf, die Wertsachen der Polizei auszuhändigen, damit sie vor den Einbrüchen geschützt sind und nicht gestohlen werden.» Doch der Betrüger verrät sich: «Ich wurde sofort stutzig, da er mich auf Hochdeutsch ansprach. Die Zürcher Polizei spricht kein Hochdeutsch!» Als Barbara R. nachfragt, legt er wortlos auf.
Nicht der erste Fall
Seit mehreren Monaten kursiert in Zürich eine neue Masche: Betrüger geben sich als Polizisten der Zürcher Polizei aus. Sie behaupten am Telefon beispielsweise, dass sie in einem Betrugsfall ermitteln und die Person daher alle Wertsachen zur «Polizei» bringen soll.
Die Betrüger weisen ihre Opfer an, auf der Bank auf keinen Fall mit einem Angestellten darüber zu sprechen, da man nicht wisse, ob diese nicht mit den angeblichen Betrügern unter einer Decke stecken würden. Anschliessend müssen die Wertsachen an einem vorher vereinbarten Ort deponiert werden, womit sie in die Hände der echten Betrüger gelangen.
Schon über eine Million Franken ergaunert
Wie weit verbreitet die Masche bereits ist, zeigt die Webseite telefonbetrug.ch der Kantonspolizei Zürich. Allein im Jahre 2020 haben Betrüger mit dieser Masche bereits über eine Million Franken eingenommen. Opfer sind vor allem Personen über 67 Jahre.
Ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich sagt zu BLICK: «Ein echter Polizist wird Sie nie am Telefon nach finanziellen Angelegenheiten ausfragen oder Sie auffordern, ihm Geld oder Wertgegenstände zu übergeben. Die Polizei verlangt nie Bargeld oder Zugangsdaten zu Bankkonten.» Die Polizei rät, nach einem solchen Anruf, die Nummer 117 zu wählen.
Betrüger versuchen es immer wieder
Barbara R. wird immer wieder mit betrügerischen Anrufen belästigt: «Ich werde oft von Personen angerufen, die angeblich von Microsoft angestellt sind und auf meinem PC etwas ‹reparieren› müssen.»
Für sie ist klar, warum so viele Menschen über den Tisch gezogen werden: «Die Leute sind nicht selber schuld, wenn sie auf einen solchen Trick eingehen. Sie werden nicht oder nur unzulänglich aufgeklärt. In Altersheimen sollte man mehr auf Prävention und Aufklärung setzen.»
*Name geändert