Immer wieder werden Taxifahrer ausgeraubt oder verletzt, im schlimmsten Fall sogar getötet. Fedair Oedemis (60) überstand am Wochenende einen Überfall. «Ich bin froh, dass ich überhaupt noch hier bin», sagt er.
Seit 35 Jahren lebt und arbeitet der Türke in der Schweiz. Als Chauffeur sitzt er seit über zehn Jahren für Aare-Taxi in Zuchwil SO hinter dem Steuer: «Ich wurde schon einmal überfallen. Aber nicht gleich so.»
Samstagabend. Ein Mann bestellt einen Wagen an die Schulhausstrasse 16 in Zuchwil. Um 23.20 Uhr trifft Oedemis dort ein. Niemand ist da. Er wartet rund zehn Minuten. «Da kamen zwei schwarz gekleidete Typen. Sie waren mit Halstüchern vermummt. Einer riss die Fahrertür auf, der Komplize die Beifahrertür.»
Oedemis bleibt ruhig sitzen. «Ich glaubte an einen Fasnachtsscherz. Aber als sie Geld verlangten, wusste ich: Es ist ernst.» Von links wird ihm eine Pistole an den Kopf gedrückt, von rechts eine an den Bauch.
Schliesslich gibt der Taxifahrer das Portemonnaie heraus. Inhalt: 300 Franken. «Sie wollten auch mein Handy. Aber es war ihnen zu alt.»
Die Räuber flüchten in Richtung der Aarmatt-Unterführung. BLICK weiss: Sie hatten das Taxi von einer Telefonkabine beim Bahnhof in Biberist SO aus bestellt.
«Herr Oedemis ist ein Vorbild», sagt Aare-Taxi-Inhaberin Gabriela Tandura (48). Sie ist aber besorgt: «Taxifahrer leben immer gefährlicher. Dieser Überfall ist nur die Spitze des Eisbergs.» Trotz des Schocks: Oedemis fährt weiterhin.