Taucher bergen 600 Kilo Müll aus Hallwilersee
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Wie auf einer Abfallhalde:Taucher bergen 600 Kilo Müll aus Hallwilersee

Taucher finden Handys, E-Trottinetts, Töffs
So vermüllt sind die Schweizer Seen

Am Grund der Schweizer Seen liegt tonnenweise Abfall. Besonders schlimm ist die Situation im Zürcher Seebecken. Dort werden auch besonders viele wertvolle Gegenstände aus dem Wasser herausgeholt.
Publiziert: 12.08.2019 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2019 um 13:09 Uhr
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Unglaublich, was die freiwilligen Abfalltaucher alles aus den Schweizer Gewässern fischen.
Foto: Keystone-SDA

Schweizer Gewässer gleichen unter Wasser stellenweise einer Müllhalde. Flaschen, Gartenstühle, sogar Skis und Tonnen von Plastikmüll liegen am Grund von Seen und Flüssen. Freiwillige, zum Beispiel des Vereins Abfalltaucher Schweiz, holen den Müll an die Oberfläche. Pro Einsatz sammeln die Taucher zwischen 500 Kilogramm und sieben Tonnen Müll.

Am vergangenen Samstag führten 16 Taucher im Wasser und 12 Helfer an Land einen «Cleanup» am Hallwilersee bei Mosen LU durch. Während rund drei Stunden sammelten die Freiwilligen insgesamt 600 Kilogramm Abfall. «Es liegt noch viel mehr da unten», sagte Vereinspräsident Matthias Ardizzon. «Jedoch war die Sichtweite unter Wasser eine Katastrophe.» Wegen Plankton und anderen Schwebstoffen im Wasser betrug die Sichtweite zum Teil weniger als einen Meter.

Jährlich 21 Tonnen allein in Zürich

Besonders schlimm sei die Müllbelastung im Zürcher Seebecken. Bis zu sieben Tonnen Abfall werden dort pro Einsatz durch die Taucher aus dem Wasser gefischt. Bei drei Einsätzen pro Jahr an dieser Stelle entspricht das einer Abfallmenge von 21 Tonnen.

Unter den «Fundstücken» in Zürich seien auffällig viele teure Gegenstände wie Smartphones, E-Trottinetts, Markenvelos, Motorräder und Portemonnaies. Ardizzon hat ausgerechnet, dass der geborgene Müll bei ihrem letzten Einsatz einen Wert von rund 60'000 Franken hatte. «Jeder Mülltauchgang ist auch ein wenig eine Schatzsuche», sagt Ardizzon. «Man weiss nie, was man finden wird. Das macht für viele Taucher auch den Reiz aus, mitzuhelfen.»

Der Swiss Litter Report untersuchte 2018 den Zustand der Abfallverschmutzung an den Ufern der Schweizer Gewässer. Er kam zum Ergebnis, dass in Sommermonaten durchschnittlich auf jedem Quadratmeter Ufer ein Stück Müll liegt. In Schweizer Gewässern landen jährlich 115 Tonnen Plastikmüll, so eine im Juli 2019 erschienene Untersuchung der Empa im Auftrag des Bundes.

Taucher arbeiten gratis

Erst langsam wachse das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass Umweltschutz nicht an der Wasseroberfläche aufhört, sagen Umweltschützer, Fischer und Taucher seit längerem. Die Mitglieder des Vereins Abfalltaucher Schweiz wissen, dass ihre Arbeit dem Problem nur zu einem kleinen Teil gerecht wird. Jedoch, so sagen sie optimistisch, «steter Tropfen höhlt den Stein. Nichts zu unternehmen, sei auch keine Lösung.»

Die Schweizer Abfalltaucher existieren seit rund zehn Jahren. Die Taucher und Helfer arbeiten ohne Entlohnung. Auch die teure Tauchausrüstung stellen die Freiwilligen selbst. Der Verein finanziert sich über Mitgliederbeiträge und Spenden.

Die Entsorgung des Mülls bezahlen die «Verursacher», was in der Praxis bedeutet, dass oft die Seeanrainergemeinden, Hafenbetreiber oder Betreiber von Strandbädern für die Kosten aufkommen. Die Taucher sind bis zu zweimal pro Monat an verschiedenen Gewässern der Schweiz im Einsatz. (SDA)

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