1. Mai-Bilanz: Stadtpolizei Zürich meldet mehrere Festnahmen und Sachbeschädigungen
Im Laufe des Nachmittags des 1. Mai nahm die Stadtpolizei Zürich zwei Frauen (19, 31) fest, wie die Behörde am Donnerstag mitteilt. Diese werden verdächtigt, Sachbeschädigungen während der bewilligten 1. Mai-Demonstration begangen zu haben.
Entlang der Umzugsroute stellte die Stadtpolizei diverse Sprayereien fest und an der Bahnhofstrasse wurde eine Schaufensterscheibe beschädigt. Insgesamt wird der Sachschaden auf mehrere zehntausend Franken geschätzt.
An der Langstrasse kontrollierte die Stadtpolizei Zürich über 200 Personen, die an einer nichtbewilligten Demonstration teilgenommen hatten. 21 Personen wurden für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht. 19 Festgenommene wurden am Abend wieder aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. Zwei Frauen im Alter von 19 und 31 Jahren wurden anlässlich der weiteren Abklärungen als mutmassliche Täterinnen der Sachbeschädigungen an der Bahnhofstrasse identifiziert. Die beiden Schweizerinnen wurden der Staatsanwaltschaft Zürich zugeführt.
«1. Mai in Zürich: 2 Welten»
Der 1. Mai bedeutet für viele: Demonstrationen, Krawalle, Sachbeschädigungen. Für mindestens zwei Personen wird das Datum künftig aber wohl andere Erinnerungen wecken. Direkt neben einer Personenkontrolle an der Langstrasse geht ein Mann vor einer Frau auf die Knie und hält um ihre Hand an. Umringt werden sie von drei weiteren Frauen, die den Moment für die Ewigkeit festhalten.
Auch eine Leserreporterin hat im entscheidenden Moment auf den Auslöser gedrückt. «1. Mai in Zürich – 2 Welten», schreibt sie zum Schnappschuss. Manchmal würden Freud und Leid nahe beieinander liegen, so die Leserin.
Hunderte bei Nachdemo in Bern
Im Nachgang zur offiziellen 1. Mai-Feier der Gewerkschaften haben am Mittwochabend in Bern hunderte Menschen an einer antikapitalistischen und antifaschistischen Nachdemo teilgenommen.
Unter Sprechchören und mit Transparenten zogen die Teilnehmenden vom Rosengarten durch die Altstadt Richtung Bundesplatz. Dort war noch ein Konzert im Rahmen der offiziellen 1. Mai-Feier der Gewerkschaften im Gang.
Der Umzug der nicht bewilligte Nachdemo hielt beim Bundesplatz an, es wurden Reden gehalten. Dann zog der Tross weiter Richtung Bahnhof und Reitschule. Die Nachdemo wurde von einem kleineren Polizeiaufgebot begleitet.
Wermuth ruft in St. Gallen zum «Aufstand für Respekt und Würde» auf
An der Kundgebung zum 1. Mai in St. Gallen hat SP-Co-Präsident Cédric Wermuth für ein Ja zur Prämienentlastungs-Initiative am 9. Juni geworben. Der «Aufstand für Respekt und Würde» müsse nach dem Ja zur 13. AHV-Rente weitergeführt werden.
Niemand solle aus Angst vor den finanziellen Folgen auf medizinische Behandlung verzichten müssen, appellierte Wermuth an der 1.-Mai-Kundgebung in St. Gallen. Am 9. Juni gehe es darum, das Recht auf eine gute Gesundheit zurückzuholen, die nicht vom Portemonnaie abhänge.
Die Aufgabe der heutigen Generation sei, «das Land aus dem Würgegriff der Finanz-Oligarchen» zu befreien. Ein Jahr nach der erneuten Rettung einer Grossbank sei kein Manager zur Verantwortung gezogen, keine Entschuldigung ausgesprochen und jeder Franken der grotesken Boni behalten worden, erklärte Wermuth.
Zahl der Festnahmen steigt auf 9
Anlässlich der unbewilligten Nachdemonstration am 1. Mai hat die Stadtpolizei Zürich insgesamt neun Personen festgenommen. In einer ersten Bilanz war die Rede von sieben Personen. Der Polizeieinsatz dauere weiter an, teilte die Stadtpolizei am Mittwochabend mit.
Im Vorfeld hatten verschiedene linksradikale Organisationen zu der unbewilligten «Nachdemo» in der Langstrasse aufgerufen. Die Teilnehmenden versammelten sich kurz nach 15 Uhr im Bereich der Hohlstrasse. Die mehrheitlich vermummten Personen deckten sich laut der Polizei daraufhin mit Transparenten ab.
Die Demonstration wurde durch einen raschen Polizeieinsatz aber unterbunden. Mehrere Personen wurden durch die Einsatzkräfte angehalten und kontrolliert. In der Zwischenzeit formierte sich laut der Polizei jedoch ein zweiter, kleinerer Demonstrationszug.
Dieser zog in der Folge via Molkenstrasse zur Langstrasse, löste sich dort wieder auf, formierte sich kurze Zeit später erneut auf der Langstrasse und zerstreute sich wieder, als sich die Einsatzkräfte ihm näherten. Dabei wurden laut der Polizei zwei Personen festgenommen.
Jans würzt 1.-Mai-Rede mit Seitenhieb auf Rösti
SP-Bundesrat Beat Jans hat an der 1. Mai-Feier auf dem Berner Bundesplatz zur Solidarität aufgerufen. «Zusammen geht es besser», betonte Jans mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehörten etwa tiefere Krankenkassenprämien und höhere Löhne. Gerade beim Lohnschutz brauche die Schweiz starke Beziehungen zu Europa.
Auch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu den Klimaseniorinnen zeige, dass es zusammen besser gehe. Er wolle den Kritikern «nicht die Rösti versalzen», sagte Jans mit einem Seitenhieb auf seinen SVP-Bundesratskollegen, aber das Urteil sei kein Entscheid gegen die Schweizer Bevölkerung, sondern einer für sie. Es stärke ihre Rechte.
Gemeinsam hätten auch die Pensionierten der 13. AHV-Rente zum Durchbruch verholfen, sagte Jans. Solidarität tue Not, denn der Welt gehe es schlecht. «Krisen, Klima, Katastrophen, Kriege. In der Ukraine und in Nahost. Menschen verzweifeln, leiden, sterben. Tausende. Jeden Tag. Es ist schier unerträglich.»
Die Welt brenne, und den Menschen in der Schweiz gehe es gut. Es sei gefährlich zu glauben, dass es kein Feuer gebe, nur weil das eigene Haus nicht brenne, mahnte der Justizminister.
Globale Probleme könnten nur gemeinsam gelöst werden. «Packen wir's an! Zusammen», schloss Jans seine Ansprache.
Nicht alle Teilnehmenden auf dem Bundesplatz waren einig mit Jans. Es gab einzelne Pfiffe und Zwischenrufe. Jans lud die mehrheitlich jugendlichen Kritiker ein, mit ihm zu diskutieren. "Die Sprache der Pfiffe verstehe ich nicht so gut", sagte er.
Zuvor waren hunderte Personen im Umzug der Gewerkschaften durch die Stadt zum Bundesplatz marschiert. Auf Transparenten wurde etwa gefordert: "Prämien runter, Löhne rauf".
Stadtpolizei Zürich zieht Bilanz nach 1.-Mai-Nachdemo
«Am Nachmittag des 1. Mai 2024 kam es zu Polizeieinsätzen anlässlich von Nachdemonstrationen im Langstrassenquartier. Die Stadtpolizei Zürich wurde dabei von der Kantonspolizei Zürich unterstützt», schreibt die Stadtpolizei Zürich in einer Medienmitteilung.
Kurz nach 15 Uhr versammelten sich demnach mehrere Dutzend Personen auf der Langstrasse und formierten sich im Bereich der Hohlstrasse zu einer unbewilligten Demonstration. Die mehrheitlich vermummten Personen deckten sich mit Transparenten ab. Diese Demonstration wurde dank eines raschen Polizeieinsatzes unterbunden. Die Personen wurden durch die Einsatzkräfte angehalten und kontrolliert, so die Polizei weiter.
In der Zwischenzeit formierte sich ein zweiter, kleinerer Demonstrationszug. Dieser zog in der Folge via Molkenstrasse zur Langstrasse, löste sich dort wieder auf, formierte sich kurze Zeit später erneut auf der Langstrasse und zerstreute sich wieder, als sich die Einsatzkräfte ihm näherten. Zwei Personen wurde in diesem Zusammenhang festgenommen.
Während der Kontrolle der Personen an der Lang-/Hohlstrasse zeigten sich mehrere Personen unkooperativ und bedrängten die Einsatzkräfte. Diese mussten, um die Situation zu beruhigen, Reizstoff einsetzen.
Mehrere Dutzend Personen wurden kontrolliert, weggewiesen und verzeigt wegen der Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration. Bisher wurden sieben Personen für weitere Abklärungen festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht. Die Kontrolle dauert momentan noch an.
Die Stadtpolizei wurde beim gesamten Einsatz von der Kantonspolizei Zürich mit personellen Mitteln, Gitterfahrzeugen und Wasserwerfer unterstützt.
Auch in Bern wird demonstriert
Neben Zürich und Basel wird am 1. Mai auch auf den Strassen von Bern demonstriert. Der Umzug ist bereits in vollem Gang.
Polizei löst Demonstration von Linksautonomen in Zürich auf
Mittels Personenkontrollen löst die Zürcher Stadtpolizei eine unbewilligte Nachdemonstration Linksautonomer anlässlich des 1. Mai an der Langstrasse auf. Am frühen Nachmittag hatte die Polizei die Demonstranten eingekesselt.
Reizstoffeinsatz bei eingekesselten Demonstranten
Wie die Stadtpolizei Zürich bestätigt, ist es innerhalb des Kessels zu einem Reizstoffeinsatz gekommen. Ob es dabei zu Verletzten gekommen ist, ist aktuell nicht bekannt.
Sonst wirkt derzeit alles sehr kontrolliert und ruhig. Die eingekesselten Personen werden einzeln aus der Kontrolle entlassen. Vereinzelt wurden Wegweisung und Verzeigungen ausgesprochen. Personen, die nicht in der Stadt leben, wurden aufgefordert, diese zu verlassen.
Unter dem Motto «Prämien runter, Löhne rauf!» haben am Mittwoch landesweit 1.-Mai-Veranstaltungen stattgefunden. Zehntausende Menschen nahmen an den Umzügen anlässlich des Tages der Arbeit teil. In den Städten Basel, Winterthur und Zürich kam es vereinzelt zu Sachbeschädigungen.
Rund zehntausend Teilnehmende zogen am Mittwochmorgen am offiziellen 1.-Mai-Umzug in Zürich durch die Innenstadt. Mit dabei waren unter anderem die Zürcher Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (Grüne) und der SGB-Chefökonom Daniel Lampart. Der Umzug des Gewerkschaftsbundes sollte unter dem Motto «Kapitalismus macht krank» auch für ein Ja zur Prämienentlastungs-Initiative der SP am 9. Juni mobilisieren.
Sprayereien an diversen Schaufenstern
Die grosse Mehrheit demonstrierte friedlich. Einige vermummte Autonome sorgten jedoch für Sachbeschädigungen. Versprayt wurden Schaufenster von Credit Suisse, UBS, Franz Carl Weber, Müller Drogeriemarkt und Läderach. An der Bahnhofstrasse wurde laut der Stadtpolizei zudem eine Scheibe eingeworfen.
Wie immer gesellten sich auch viele andere Gruppierungen zum Umzug, in diesem Jahr etwa ein grosser «Palästina-Block». Für den Nachmittag versammelten sich verschiedene linksradikale Organisationen zur unbewilligten «Nachdemo» in der Langstrasse. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort und kesselte die Teilnehmenden ein, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte.
Mittels Personenkontrollen wurde die «Nachdemo» dann langsam aufgelöst. Insgesamt nahm die Stadtpolizei während der Demonstration und den anschliessenden Personenkontrollen neun Personen vorläufig fest. Mehrere Dutzend Personen wurden kontrolliert, weggewiesen und verzeigt. Am Mittwochabend forderte die SVP des Kantons Zürich daraufhin die Abschaffung des 1. Mai als kantonalen Feiertag.
Drei Festnahmen in Winterthur
In Basel, wo sich circa 2500 Menschen versammelten, verlief die 1. Mai-Demonstration weitgehend friedlich. Bei der UBS-Filiale am Marktplatz kam es laut der Kantonspolizei zu Sprayereien und Farbbeutelwürfen. Am 1.-Mai-Umzug in Winterthur ZH gab es Sachbeschädigungen im Wert von mehreren zehntausend Franken. Drei Personen seien in diesem Zusammenhang vorläufig festgenommen worden, teilte die Stadtpolizei Winterthur mit.
In Genf nahmen circa 2000 Menschen am traditionellen 1. Mai-Umzug teil, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte. In Lausanne waren es rund 800 Personen. Weitere Umzüge und Kundgebungen fanden unter anderem in Bern, Aarau, Baden AG, Delsberg JU und St. Gallen statt.
An der 1. Mai-Feier in Thun BE warnte Bundesrätin und Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider in einer Rede vor den Folgen sozialer Ungerechtigkeit. Nur eine faire Gesellschaft sei stark, sagte die SP-Magistratin auf dem Thuner Rathausplatz. Das zeige ein Blick in zahlreiche Länder. Tiefe Löhne, fehlende soziale Sicherheit und gesellschaftliche Entsolidarisierung seien der Nährboden für Polarisierung und Populismus.
Bundesrat Jans spricht in Bern
In Bern, wo rund vierhundert Menschen anlässlich des Umzugs durch die Altstadt bis zum Bundesplatz marschierten, rief Bundesrat Beat Jans in seiner Rede zur Solidarität auf. «Zusammen geht es besser», betonte Jans mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehörten etwa tiefere Krankenkassenprämien und höhere Löhne. Gerade beim Lohnschutz brauche die Schweiz starke Beziehungen zu Europa.
Solidarität tue Not, denn der Welt gehe es schlecht, sagte Jans. «Krisen, Klima, Katastrophen, Kriege. In der Ukraine und in Nahost. Menschen verzweifeln, leiden, sterben. Tausende. Jeden Tag. Es ist schier unerträglich», sagte Jans weiter. Die Welt brenne und den Menschen in der Schweiz gehe es gut. Es sei gefährlich zu glauben, dass es kein Feuer gebe, nur weil das eigene Haus nicht brenne, mahnte der Justizminister.
An der Kundgebung in St. Gallen warb SP-Co-Präsident Cédric Wermuth für ein Ja zur Prämienentlastungs-Initiative am 9. Juni. Der «Aufstand für Respekt und Würde» müsse nach dem Ja zur 13. AHV-Rente weitergeführt werden. Die Aufgabe der heutigen Generation sei es, «das Land aus dem Würgegriff der Finanz-Oligarchen» zu befreien. Ein Jahr nach der erneuten Rettung einer Grossbank sei kein Manager zur Verantwortung gezogen, keine Entschuldigung ausgesprochen und jeder Franken der grotesken Boni behalten worden, so Wermuth.
In Biel BE prangerte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), Pierre-Yves Maillard, derweil «die völlig falschen Inflationszahlen» an, die in der Schweiz bekannt gegeben würden. Krankenkassenprämien seien von der Berechnung ausgeschlossen.
Vonseiten der Politik und der Gewerkschaften wurden am 1. Mai denn auch zahlreiche Forderungen formuliert. Die Gewerkschaft Syna lancierte eine Petition für einen nationalen, arbeitsfreien 1. Mai. Der zusätzliche freie Tag in der ganzen Schweiz solle ein Akt der Wertschätzung für die Arbeitnehmenden sein.
Die Schweizer Jungfreisinnigen forderten wiederum die Abschaffung des 1. Mai als gesetzlichen Feiertag. Der Tag sorge für Chaos und Sachbeschädigungen, sei inhaltlich fehlgeleitet und führe zu einem Wohlstandsverlust. In Kantonen wie Zürich, den beiden Basel, Thurgau, Schaffhausen, Neuenburg, Aargau oder auch im Tessin ist der linke Kampftag als offizieller Feiertag anerkannt. In anderen Kantonen wie zum Beispiel St. Gallen wiederum nicht.
Die Schweizer Jungsozialisten (Juso) forderten bessere Arbeitsbedingungen für Berufslernende. Die jüngsten Lohnabhängigen müssten mehr Wertschätzung für ihre Arbeit erhalten. Aus Solidarität sollte die Schweiz zudem ihre Beiträge an die palästinensische Zivilbevölkerung verdoppeln.