Im Frühjahr 2017 stand es schlecht um Weltstar Tina Turner. Ihre Nieren hatten nach jahrelanger Krankheit beinahe aufgegeben. Ihr Ehemann Erwin Bach hat die 78-Jährige gerettet. Der ehemalige Musikmanager spendete ihr eine seiner Nieren, damit sie weiterleben kann (BLICK berichtete). In ihrer Biographie spricht sie ausführlich über das berührende Liebesbekenntnis.
Franz Immer (51), Direktor der nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation Swisstransplant, freut sich, dass der Superstar offen darüber spricht. «Sie bringt das Thema so in den Fokus der Öffentlichkeit», sagt er zu BLICK. «Und sie lenkt die Aufmerksamkeit von vielen Menschen darauf, wie wichtig Organspenden für die Betroffenen sind.»
Die meisten Menschen würden sich im Alltag kaum je Gedanken über die Thematik machen, sagt Immer. «Umso wichtiger ist es, dass man darüber spricht.» Die persönliche Geschichte einer so prominenten Person wie Tina Turner entwickle eine enorme Reichweite. «Und die Botschaft kommt so auch zu Menschen, die wir mit unseren Informationskampagnen nicht erreichen.»
Sprunghafter Anstieg der Spender erwartet
Dass die Stiftung jetzt aber mit Angeboten für Lebendspenden überschwemmt wird, glaubt Franz Immer nicht. «Solche Spenden werden in der Regel von Partnern, Familienangehörigen oder engen Freunden gemacht.» Denn der Eingriff hat für die Spender Folgen. Sogenannte altruistische Spenden, bei denen jemand seine Niere einer fremden Person gibt, seien in der Schweiz auch sehr selten, sagt Immer. Konkret: ein bis zwei Fälle pro Jahr.
Er erwartet in den nächsten Tagen und Wochen aber einen sprunghaften Anstieg der Anmeldungen im elektronischen Organspenderegister. «Unsere Erfahrung zeigt, dass das Interesse an der Organspende jeweils sprunghaft ansteigt, wenn eine prominente Person in den Medien über das Thema spricht.» In der Vergangenheit seien in solchen Fällen jeweils Zehntausende Spendenausweise bestellt worden, sagt der Stiftungsdirektor. Einen ähnlichen Effekt erhofft er sich nun auch dank Tina Turner.
Und das wäre auch wichtig. Denn trotz einer steigenden Zahl an Spendern gibt es immer noch nicht genug, um allen Menschen, die eine neue Niere brauchen, zu helfen. Die Warteliste wird seit Jahren immer länger. Ende 2017 warteten über 1500 Personen auf eine Spenderniere. Irmer hofft, dass Tina Turners Geschichte das ändert, wenn auch nur ein wenig.