SVP-Nationalrat Thomas Müller (65) war im Jahr 2012 richtig wütend auf die Amerikaner. Grund: Damals setzte die US-Regierung die Schweiz unter Druck, um das hiesige Bankgeheimnis aufzuweichen.
Im SonntagsBlick kündigte Ami-Car-Fan Müller wortgewaltig an, seinen Chrysler Crossfire zu verkaufen und amerikanische Autos künftig komplett zu boykottieren.
«Ich fahre seit 25 Jahren Autos aus den USA – jetzt ist damit Schluss! Diese Erpresserei der Amerikaner lasse ich mir nicht mehr bieten», liess sich Müller zitieren. Markige Worte eines Nationalrats, die seinen Wählern gefielen.
«Ich fahre ihn nur ein, zwei Mal pro Jahr»
Fünf Jahre nach dieser Schlagzeile hat BLICK nachgeschaut, ob den Worten auch Taten gefolgt sind. Resultat: Müller hat 2012 zwar laut aufgeheult wie ein Ami-Schlitten, in die Gänge ist er danach aber nicht gekommen. Ein Blick vor Ort zeigt: Der schwarze Chrysler Crossfire steht immer noch vor Müllers Villa in Rorschach SG.
Dem Politiker ist das Nachfragen unangenehm. «Ich habe eines meiner zwei amerikanischen Autos verkauft, den Crossfire jedoch behalten. Ich fahre ihn aber nur ein, zwei Mal im Jahr», sagt er kleinlaut.
Mit Trump ist alles anders
Eine Erklärung, warum aus seiner Ankündigung nichts geworden ist, kann Müller nicht abgeben. «Ich habe nach dem BLICK-Artikel tatsächlich einen Hyundai gekauft und nutze jetzt praktisch nur noch dieses Auto», sagt er bloss.
Und sowieso: Ganz so streng sieht er das mit den Amerikanern heute auch nicht mehr. «Mit Donald Trump ist jetzt alles anders. Mit ihm wird für die Schweiz alles besser», ist sich Müller sicher.