SVP-Freysinger trennt sich von seinem Weltuntergangs-Berater
«Hätte ihn nie engagiert, hätte ich von diesen Aussagen gewusst»

«Die Tunten werden sterben»: Aussagen wie diese sind dem SVP-Politiker Oskar Freysinger zu viel. Er beendet die Zusammenarbeit mit Piero San Giorgio, dessen Engagement er zuerst noch verteidigt hatte.
Publiziert: 02.12.2016 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:17 Uhr
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Piero San Giorgio bereitet uns nicht nur auf den Weltuntergang vor – er hat auch ein ziemlich menschenverachtendes Weltbild.
Foto: Youtube
Roman Rey

Der «Überlebensspezialist» Piero San Giorgio zeigt uns, wie man sein eigenes Gemüse anbaut, Essen konserviert und Trinkwasser in der Natur findet. Und er sagt Dinge wie: «Dass wir Kranken und Behinderten helfen, mag gut sein fürs Gewissen. Aber so baut man keine Zivilisation auf, so zerstört man sie.»

Das schockiert selbst Oskar Freysinger. Der Walliser SVP-Staatsrat hatte San Giorgio als externen Berater für einen Risikobericht an Bord geholt (BLICK berichtete).

«Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich die Aussagen in der Zeitung gelesen habe», sagt Freysinger heute zu BLICK. Er werde die Zusammenarbeit mit dem Autor sofort beenden.

«Die Tunten werden sterben»

Die Sätze stammen aus einem Video, das auf Facebook tausende Male aufgerufen wurde. In einem Interview sagt San Giorigio: «Der Humanismus, die Menschenrechte und die ganze Scheisse sind verantwortlich dafür, dass es heute Leute gibt, die nicht existieren dürfen.» Er glaubt in Krisenzeiten an das Recht des Stärkeren. «Die Tunten werden sterben», sagte er gemäss «Walliser Boten» im Frühjahr an einem Treffen von Rechtsextremen im Wallis.

Freysingers Arbeitsgruppe beschäftigte sich damit, wie sich der Kanton bis Anfang 2018 für verschiedene Krisen wappnen soll. Piero San Giorgio habe Gruppen in drei Sitzungen betreffend einer Risikoanalyse beraten – und dabei durchaus wertvolle Inputs geliefert. «Aber wenn ich von diesen Aussagen gewusst hätte, hätte ich ihn niemals engagiert», sagt Freysinger zu BLICK. 

Es stellt sich die Frage, ob er den Berater und dessen Vergangenheit nicht besser hätte überprüfen sollen. «Ich kann doch nicht jedem nachspionieren», verteidigt sich Freysinger. «Das wäre schon nur rechtlich sehr problematisch.»

«Ein Zusammenbruch ist möglich» 

Gestern hatte Freysinger das Engagement des Schweizers mit italienischen Wurzeln noch verteidigt. Da stand aber vor allem San Giorgios düsteres Weltuntergangs-Szenario im Fokus. In seinen Büchern prognostiziert er einen baldigen «Zusammenbruch der Wirtschaft». Dass es dazu kommen könnte, daran hält Freysinger fest: «Wir können das nicht ausschliessen.»

Nachdem gestern San Giorgios menschenverachtende Gesinnung bekannt wurde, zeigte sich auch die Präsidentin der Walliser Regierung, Esther Waeber-Kalbermatten, schockiert. Sie wolle sein Mandat noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, sagte sie gestern der Nachrichtenagentur SDA.

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