Die Anwohner der Industriestrasse in Biberist SO wundern sich. Sven F.* (34), der Sonntagnacht von seiner Wohnung aus mit einem Luftgewehr auf eine Gruppe Jugendlicher schoss, ist wieder daheim.
«Er hat sich am selben Tag bei mir entschuldigt. Für den Rummel, den er ausgelöst hat», sagt Heidi Büttiker (87), seine direkte Nachbarin und Hauswartin des Wohnblockes.
Projektil trifft Jugendlichen am Arm
Der Ärger geht kurz nach 2.40 Uhr los. Nachdem ein Jugendlicher von einem Projektil getroffen und am Arm leicht verletzt worden ist, kommt die Polizei.
«Sie klingelten bei mir», so Heidi Büttiker. «Ich dachte an Lausbuben. Als es erneut läutete und mein Hund angab, ging ich nachschauen.» Sie sieht die Polizei. «Sie haben nur gesagt, dass es einen Unfall gegeben habe.»
Gruppe hat auf Taxi gewartet
Sven F. wird angehalten, das Luftgewehr sichergestellt. Laut Polizei hatte die Gruppe auf ein Taxi gewartet. Der Schweizer soll geschossen haben, weil er sich «möglicherweise in seiner Nachtruhe gestört fühlte».
Heidi Büttiker hat von Sven F. etwas anderes gehört: «Er sagte mir, die Jungen hätten in seine Garage einbrechen wollen.» Nur: Von seiner Wohnung aus sieht Sven F. diese nicht. Oder hat er alles via Überwachungskamera gesehen, die an seiner Garage hängt?
Schütze will nichts sagen und schnauzt TV-Reporter an
Als BLICK Sven F. dort antrifft, will er nichts sagen. Dafür schnauzt er einen Fernsehreporter an, der sein Auto auf einem nicht angeschriebenen Parkplatz abgestellt hat: «Stellen Sie es weg, Privatareal!» Dann tuckert der Werkstattarbeiter auf seinem Mofa davon.
«Er hat ein bisschen Flausen im Kopf», sagt Heidi Büttiker. «Ansonsten hilft er einem bei allem.» Sie habe keine Angst vor ihm. Im Gegenteil: «Ich hoffe, er kann weiter hier wohnen.»
Für Heidi Büttiker hat sich der Rummel am Ende gelohnt. «Die Polizei hat sich dafür entschuldigt und ein kleines Geschenk gebracht», freut sie sich. «Das ist auch nicht selbstverständlich.»
* Name geändert