Es rumort gewaltig bei den Pöstlern. Denn ihr Arbeitgeber lässt nicht locker im Streit um die Stopp-Werbung-Kleber. Im Gegenteil, die Post erhöht den Druck auf die Mitarbeiter. Denn die Sticker blockieren eine zunehmend wichtigere Einnahmequelle des Konzerns.
BLICK weiss: Anfang Oktober deckte der gelbe Riese die Leiter von 60 Briefzustellregionen mit Informationsmaterial und vorbereiteten Serienbriefen ein. Den 1000 Teamleitern von 13'000 Mitarbeitern in der Zustellung soll damit «der Wert der Promo-Post anschaulich dargestellt werden», wie die Post auf Anfrage mitteilt.
Im vorliegenden Schreiben (siehe Ausrisse) fordert der Konzern die Pöstler auf: Fangt am eigenen Briefkasten an und kratzt die Werbe-Stopper weg, sprecht «aktiv» Kunden an, dies ebenfalls zu tun – und werft bei verblichenen Klebern Promo-Postsendungen ein.
Dann die Moralkeule: Ein Prozent weniger Stopp-Werbung-Kleber an Briefkästen sichere acht Vollzeitstellen schweizweit. Ein Plus von 2,1 Millionen Franken Promo-Umsatz werde so erzielt.
Solche Vorgaben hat die Post bisher dementiert. Mindestens ein Prozent weniger Stopp-Werbung-Kleber – so ein Ziel gebe es nicht, alles basiere auf Freiwilligkeit, sagte ein Post-Sprecher im Juni zu BLICK.
Doch dann meldete sich Pöstlerin Monika M.* bei BLICK. Auch sie bekam Mitte Oktober einen solchen Brief von ihrem Teamleiter. «Es ist absurd: Die Post fordert von uns, Werbung zu konsumieren, obwohl wir das nicht wollen», sagt sie. Und: «Eine Bevormundung wegen acht Stellen, wo die Post doch durch Automatisierung Hunderte Stellen einstampft.» Als wäre es nicht schon genug, Kunden auf das Kleber-Problem ansprechen zu müssen.
Bei der Stiftung für Konsumentenschutz kennt man solche Klagen: «Post-Zustellmitarbeiter zum Kleber-Abkratzen zu animieren, ist wirklich das Letzte!», sagt Geschäftsleiterin Sara Stalder. Sie sei völlig überrascht, dass die Post weiter Druck auf die Pöstler ausübe. «Die postinterne Weisung von oben über die Entfernung der Stopp-Werbung-Kleber ist lächerlich.»
Die Gewerkschaft Syndicom ist ebenfalls empört. «Die Angestellten werden mit solchen Briefen unter Druck gesetzt. Die Post bewegt sich da in einem Graubereich zwischen Appell und moralischer Erpressung», sagt Sprecher Bruno Schmucki. «Solche Aktionen erzeugen Druck im Team.» Dann berichtet der Gewerkschafter von Teamleitern, die ein internes Motivationssystem eingeführt hätten. «Sie zeichnen besonders erfolgreiche Mitarbeiter aus. Diese erhalten beispielsweise Gutscheine für ein Nachtessen», so Schmucki.
Bestraft werde seines Wissens niemand, wenn er nicht genügend Kunden zum Entfernen der Kleber bewegen könne. Dies bestätigt die Post. «Die Ansprache von Haushalten mit Stopp-Werbung-Klebern ist für die einzelnen Zusteller freiwillig. Die Post gibt dem Zustellpersonal diesbezüglich keine individuellen Ziele vor», betont Sprecherin Jacqueline Bühlmann. Im Gegensatz zum Inhalt des BLICK vorliegenden Briefs spricht sie von einem konzernweiten Kleber-weg-Ziel von 0,7 Prozent bis zum Ende des Jahres.
«Sofort mit der Aktion aufhören», fordert dagegen Konsumentenschützerin Stalder. «Eine Weiterführung der Anti-Kleber-Aktion schadet dem Ruf der Post und ihren Zustellern.»
* Name der Redaktion bekannt
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