Zur jährlichen Street Parade ist in Zürich fast jedes Bett besetzt. Rund eine Million Raver werden die Stadt auch in diesem Jahr überfluten. Viele haben eine lange Anreise hinter sich, bleiben daher über Nacht. Die Zürcher machen sich genau das zunutze: Denn an den Techno-Fans lässt sich reichlich Kohle verdienen.
Auf Airbnb kommt es deshalb zum Preis-Wucher: Ein Gastgeber verlangt für ein Doppelbett in seiner Wohnung 8000 Franken – pro Nacht. «Zentral in Zürich, perfekt für die Street Parade», preist er das Schlafzimmer an. Das ist mehr als doppelt so teuer wie eine Nacht in einer Suite des Zürcher Luxushotels Dolder.
Und von Luxus ist das Airbnb-Appartement dann doch noch ein paar Sterne entfernt. Das 1,40-Meter-Bett steht in einem separaten Schlafzimmer, Küche und das Minibad teilt sich der Mieter laut Anzeige mit dem Anbieter. Immerhin: Wenn er Zeit habe, dann koche er Curry mit Poulet – und zwar gratis, heisst es in der Anzeige.
Nur noch fünf Prozent verfügbar
Wahnsinn: Wenn nicht gerade Street Parade ist, kann man nicht nur das Zimmer, sondern die ganze Wohnung für 110 Franken mieten.
Der Curry-Koch wird von einem Anbieter aber noch getoppt: In der Nähe der Universität Zürich vermietet ein Nutzer seine Wohnung am Street-Parade-Wochenende für 9000 Franken pro Nacht. Für drei Gäste ist das Studio ausgeschrieben, das Bett müssen sie sich aber alle teilen. Könnte also eng werden.
Kurz vor dem Wochenende sind auf Airbnb nur noch fünf Prozent der Unterkünfte in Zürich verfügbar. Der Durchschnittspreis liegt bei 186 Franken pro Nacht. Zum Vergleich: Am Wochenende darauf sind es nur noch 139.
Hostels seit einem halben Jahr ausgebucht
«Preisschwankungen sind bei allen Unterkünften normal», sagt Airbnb-Sprecher Julian Trautwein zu BLICK. Aber weil mit der Nachfrage auch das Angebot zunehme, gäbe es keine allzu grossen Ausrisse. Gastgeber, die wie die Anbieter aus Zürich die Preise massiv erhöhen, gingen schlussendlich meist leer aus.
Deutlich günstiger als Airbnb sind in Zürich die Hostels. Die Jugendherberge beispielsweise verlangt für ein Bett im Vierer-Schlafsaal 44, während der Parade 52 Franken. «Für die Nacht auf Sonntag sind wir aber schon seit einem halben Jahr ausgebucht», sagt Tanja Arnold, Sprecherin der Schweizer Jugendherbergen.
Spontanen Ravern mit kleinem Budget bleibt also nur noch der Campingplatz übrig. Auf dem Fischers-Fritz-Camping in Zürich-Wollishofen bezahlt man für die Übernachtung 20 Franken. Rund 1000 Parade-Besucher nehmen das Angebot jedes Jahr in Anspruch. Voranmelden kann man sein Zelt nicht. «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst», so Betreiber Samuel Bischof. Irgendwo finde man aber immer noch ein Plätzchen – im Notfall dann eben im Hang. Na dann, gute Nacht!
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