Strassenbau
Autobahnbrücken im Schnellzugtempo verstärken und abdichten

Dank eines neuen Baustoffs soll der Strassenbau beschleunigt werden. Der Bund dichtet erstmals Autobahnbrücken mit einem Verfahren ab, dank dem statt drei zeitaufwändige und witterungsabhängige Arbeitsschritte nur noch ein Arbeitsgang nötig ist.
Publiziert: 12.07.2018 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:28 Uhr
Arbeiten auf Autobahnen sollen dank des neuen Baustoffs UHFB weniger lang dauern und den Verkehr weniger behindern. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/FABRICE COFFRINI

Ultra-Hochleistungs-Faserbeton (UHFB) nennt sich das neue Material, das das Bundesamt für Strassen Astra am Donnerstag bei Goldau SZ auf einer Autobahnbaustelle vorführte. Der grossflächige UHFB-Einbau ohne separate Abdichtung sei schweizweit eine Premiere, teilte es mit. Die Neuheit verkürze die Bauzeit, die Strasse könne wieder schneller dem Verkehr übergeben werden.

Verbaut wird der UHFB auf den drei Brücken Linden, Mettlen und Boli der A4 zwischen Küssnacht und Brunnen auf eine Fläche von 14'000 Quadratmetern. Der 20 Kilometer lange Autobahnabschnitt ist 35 Jahre alt und wird in drei Etappen bis 2022 erneuert.

Um ein Rosten der Armierung zu vermeiden, werden Autobahnbrücken abgedichtet. Bislang wurde dies mit einer Epoxidharz-Versiegelung und mit Polymer-Bitumen-Dichtungsbahnen gemacht. Für diese Abdichtung waren drei zeitintensive Arbeitsschritte nötig, die bei trockenem und heissem Wetter durchgeführt werden mussten. Das Harz musste jeweils 24 bis 48 Stunden aushärten.

Beim Einbau mit UHFB entfielen diese Arbeitsschritte, teilte das Astra mit. Es brauche lediglich gewisse Nachbehandlungen, die aber nicht witterungsabhängig seien und den Bauablauf nur kurzfristig störten.

UHFB enthalte drei bis vier Mal mehr Zement sowie mehr Bindemittel als normaler Beton, sagte Bauleiter Christian Schmuckle gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-sda. Weiter enthalte er pro Kubikmeter 200 Kilogramm Stahlfasern sowie Feinsand, aber keinen Kies.

Diese Zusammensetzung macht den UHFB gegenüber herkömmlichen Beton dichter und härter, die Gefahr von Rissen ist geringer. Der neue Baustoff weise eine ausgeprägte Druck- und Zugfestigkeit aus, teilte das Astra mit. Werde er zur Verstärkung eingesetzt, könne er viel dünner eingebaut werden als normaler Beton, so dass die Trägerkonstruktion weniger belastet werde. Nach 24 Stunden habe UHFB die Festigkeit, die Beton erst nach 28 Tagen habe.

Das Astra hatte UHFB bereits 2014 beim Chillon-Viadukt bei Montreux VD eingebaut, damals war aber noch eine separate Abdichtung nötig. Die ETH Lausanne begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Der UHFB-Einbau auf der A4 werde für die Bauzukunft ein wegweisendes Referenzprojekt darstellen, teilte das Astra mit. Eingesetzt werden kann der Baustoff gemäss Bauingenieur Schmuckle zur Verstärkung bestehender Bauwerke, für Abdichtungen sowie als mechanischen Schutz.

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