Strassen gesperrt +++ Autokorsos gefilmt +++ Nulltoleranz bei Pyros
Polizei macht Jagd auf Jubel-Rowdys

Hupkonzerte, Autokorsos und wehende Flaggen gehören an dieser WM zu jedem Nati-Spiel dazu. Unter die jubelnden Fans mischen sich aber auch rüpelhafte Feier-Rowdys. Sie sind der Polizei ein Dorn im Auge.
Publiziert: 28.06.2018 um 18:41 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:15 Uhr
Rowdys halten die Polizei während der WM auf Trab
1:05
Ohrenbetäubender Lärm:Rowdys halten die Polizei während der WM auf Trab
Andrea Cattani

Der Lärm war ohrenbetäubend, die milde Abendluft füllte sich mit dem beissenden Gestank von verbranntem Gummi. Die Achtelfinal-Qualifikation der Schweizer Nati versetzte den Mix aus Fussballfans und Partyvolk an der Zürcher Langstrasse in absolute Ekstase. Neben den jubelnden Menschenmassen machten aufheulende Motoren und durchdrehende Reifen die Ausgangsmeile am späten Abend zu einem Tollhaus.

Waren hupende Autokorsos und wehende Fahnen hinter offenen Cabrios früher das Markenzeichen südländischer Fans, gehören solch spontane Feierumzüge mittlerweile auch nach Schweiz-Spielen zum Standard. Ein ständiger Begleiter ist dabei die Polizei. Denn: Auch in der grössten Fussball-Euphorie ist nicht alles erlaubt. Einsatzteams machen auch zu später Stunde noch Jagd auf rücksichtslose Feier-Rowdys.

Strassensperrungen und filmende Polizisten

Beispiel Baden AG: Nach dem Nati-Spiel gegen Serbien am vergangenen Freitag ist auf der Bahnhofstrasse die Hölle los. Motorenlärm und grölende Passanten halten das Städtchen bis spät in die Nacht auf Trab. Am Mittwoch nach dem Match gegen Costa Rica ist alles anders. Die Strasse ist nach dem Schlusspfiff abgeriegelt, Kastenwagen der Polizei stehen bereit. Wer mit dem Auto an der Patrouille vorbeifährt, wird von Polizisten gefilmt.

Max Romann von der Stadtpolizei Baden sagt zu BLICK, dass eine gewisse abschreckende Wirkung durch die Kameras durchaus erwünscht sei. «Die Aufnahmen dienen der späteren Aufklärung von Straftaten. Wenn dadurch aber Verkehrsteilnehmer zurückhaltender unterwegs sind, ist das ein positiver Nebeneffekt.» Das Ergebnis gibt Romann recht: Auf der berüchtigten Strecke blieb es ruhig, Bussen wurden keine ausgesprochen.

Nulltoleranz bei Pyros

Auch im Kanton St. Gallen sind die Hotspots während der WM bekannt. «In Rorschach, Buchs oder auch im Rheintal sind während des Turniers ständig Patrouillen unterwegs», sagt Kapo-Sprecher Hanspeter Krüsi. Für die WM-Zeit hat die Polizei extra einen Benimm-Ratgeber für Fans ins Internet gestellt. Krüsi erklärt: «Auch wenn wir unmittelbar nach den Spielen oft ein Auge zudrücken, lassen wir nicht alles durchgehen. Die Leute sollen ihren gesunden Menschenverstand benutzen. Sobald Gefahr für andere besteht, greifen wir ein.»

Verwechseln Fans die Strasse mit einer Rennstrecke, hört für die Polizei der Spass auf. «Raserfahrten oder quietschende Reifen werden auch während der WM von unseren Beamten geahndet», sagt Krüsi. 

Ebenfalls Nulltoleranz gilt beim Abbrennen von Feuerwerk oder Pyro-Fackeln in Menschenansammlungen. In Lausanne nahm die Polizei am Mittwochabend rund ein Dutzend Personen fest, die während eines Umzugs Rauchfackeln anzündeten. Szenen, wie sie auch an der Zürcher Langstrasse immer wieder vorkommen. Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, sagt dazu: «Hier wird die Gesundheit von anderen gefährdet. Wer erwischt wird, muss sich vor dem Stadtrichter verantworten und mit mehreren Hundert Franken Busse rechnen.»

Hier drückt die Polizei ein Auge zu

Während der WM zeigt sich die Polizei an vielen Orten in der Schweiz kulant, wenn es um Hupkonzerte und Autokorsos geht. Alles ist aber auch in der Fussball-Euphorie nicht erlaubt.

Das lässt die Polizei durchgehen:

  • Zumindest bis Mitternacht darf nach WM-Abendspielen gehupt und in Fan-Korsos durch die Strassen gefahren werden.
  • Bis rund eine Stunde nach Spielschluss werden Lärmklagen mit grösserer Toleranz behandelt.
  • Wehende Fahnen aus Autos werden in der Regel toleriert. Nicht erlaubt ist hingegen, sich auf die Rückbank eines offenen Cabrios zu setzen und eine Fahne in den Fahrtwind zu halten.
  • Allgemein rät die Polizei, mit Mass und Verstand zu feiern, niemanden zu gefährden und Rücksicht zu nehmen.

Das wird auch während der WM geahndet:

  • Lärm durch aufheulende Motoren, aufgedrehte Musikanlagen oder Reifenquietschen wird geahndet.
  • Feuerwerk in Menschenansammlungen ist verboten. Auch das Abbrennen von Pyro-Fackeln ist illegal. 
  • Mag die Feier auch noch so feuchtfröhlich sein: Bei Alkohol am Steuer gelten auch während der WM die üblichen Richtlinien.

Während der WM zeigt sich die Polizei an vielen Orten in der Schweiz kulant, wenn es um Hupkonzerte und Autokorsos geht. Alles ist aber auch in der Fussball-Euphorie nicht erlaubt.

Das lässt die Polizei durchgehen:

  • Zumindest bis Mitternacht darf nach WM-Abendspielen gehupt und in Fan-Korsos durch die Strassen gefahren werden.
  • Bis rund eine Stunde nach Spielschluss werden Lärmklagen mit grösserer Toleranz behandelt.
  • Wehende Fahnen aus Autos werden in der Regel toleriert. Nicht erlaubt ist hingegen, sich auf die Rückbank eines offenen Cabrios zu setzen und eine Fahne in den Fahrtwind zu halten.
  • Allgemein rät die Polizei, mit Mass und Verstand zu feiern, niemanden zu gefährden und Rücksicht zu nehmen.

Das wird auch während der WM geahndet:

  • Lärm durch aufheulende Motoren, aufgedrehte Musikanlagen oder Reifenquietschen wird geahndet.
  • Feuerwerk in Menschenansammlungen ist verboten. Auch das Abbrennen von Pyro-Fackeln ist illegal. 
  • Mag die Feier auch noch so feuchtfröhlich sein: Bei Alkohol am Steuer gelten auch während der WM die üblichen Richtlinien.
WM 2018 in Russland

Vom 14. Juni bis 15. Juli findet in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

  • Alle Infos, Highlights und Hintergründe – kurz den WM-Ticker – finden Sie hier.
     
  • Sämtliche Ergebnisse und die besten Torjäger gibts hier in der Übersicht.
     
  • Die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften im Porträt: Wer wie gut spielt, lesen Sie hier im interaktiven Special.

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