Strafverfahren wegen Kinderpornografie
Die Schmuddel-Kammer des Grüsel-Abwarts!

Sein Blick: unheimlich. Sein Abwartsbüro in der Schule Niedergösgen SO: schmuddelig. Die Taten: schrecklich
Publiziert: 24.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:19 Uhr
Von Ralph Donghi

Stephan J.* (32) soll harte Kinderpornografie heruntergeladen und konsumiert haben – an seinem Arbeitsplatz, während der Arbeitszeit und während Schüler nebenan unterrichtet wurden.

Kinderpornografie: Der Arbeitsplatz von Stephan J. in der Schule Niedergösgen. Er wurde nach den Vorwürfen fristlos entlassen.
Foto: zVg

Die Solothurner Staats­anwaltschaft bestätigte gestern: «Gegen den Beschuldigten läuft ein Strafverfahren wegen Kinderpornografie.»

Am 4. November 2015 klingelt um vier Uhr früh die Polizei bei der Gemeindeschreiberin. Sie muss das Gemeindehaus öffnen. Denn die Ermittler wissen, dass über die IP-Adressen der Gemeinde-Computer unter anderem kinderpornografisches Material herunter­geladen wurde.

«Es war ein Schock», sagt Gemeindepräsident Kurt Henzmann (57, CVP) zu BLICK. «Es gerieten sofort alle PC der Gemeinde beziehungsweise deren Benutzer in Verdacht.» Plötzlich im Visier: Angestellte der Verwaltung, des Werkhofs, der Feuerwehr und der Schule. «Auch ich und der Finanzverwalter kamen ins Visier», sagt der Gemeindepräsident. Die folgenden zwei Wochen seien sehr schwierig gewesen. «Es wusste ja niemand, wer es war.»

Stephan J.* (32) soll harte Kinderpornografie heruntergeladen und konsumiert haben
Foto: zVg

Am 18. November entdecken die Ermittler, dass die Spur zum PC von Schulhausabwart Stephan J. führt. Er gibt bei der Polizei alles zu. «Am Nachmittag kam er zu mir», so der Gemeindepräsident. «Er weinte, entschuldigte sich und zeigte Reue. Dann sagte er, dass er nicht wisse, warum er das getan habe.»

Zu spät. Stephan J. wird fristlos gekündigt. «Bei solchen Taten gibt es keine Diskussion», so Henzmann. Er sei froh, dass es an der Schule keine Opfer gab. Man habe bei der Anstellung Anfang 2008 keine Hinweise auf seine Neigung gehabt, ihn sogar bei der Ausbildung zum Hauswart unterstützt. Er sei nie negativ aufgefallen. Henzmann weiter: «Er war immer nett.»

Stephan J., der auch seine Freundin verlor, sucht einen Job. Er wohnt seit ein paar Monaten nicht mehr in Niedergösgen, sondern im Aargau. Ahnte er, dass er auffliegen würde? Für BLICK war er nicht erreichbar.

* Name der Redaktion bekannt

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