Strafbefehl bestätigt die schweren Vorwürfe gegen Manuel S. (33)
Falscher Retter ist echter Pädo-Grüsel

Eine Flyer-Aktion warnte im Herbst 2017 vor Manuel S. in Kappel SO. Der Solothurner sah sich als Opfer einer Verleumdung und widersprach den Vorwürfen. Für die Staatsanwaltschaft ist der Fall klar: S. hat sich mehrfach an einem Kind vergangen.
Publiziert: 17.01.2018 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:16 Uhr
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Offenherzig trotz Strafbefehl: So zeigt sich Manuel S. im Internet.
Foto: ZVG
Daniel Riedel

Die Aushänge waren nicht zu übersehen. In einem ganzen Quartier in Kappel SO hingen im Herbst 2017 Flyer mit eindringlicher Warnung: «Achtung! Kinderschänder läuft frei herum!» Gemeint war Manuel S.* (33). Der Solothurner soll sich als junger Mann an Kindern vergangen haben. Ein Opfer wählte damals die Flugblatt-Aktion, um auf seine Erlebnisse hinzuweisen – auch machte er Anzeige gegen S. Die Flyer verschwanden, die Vorwürfe blieben. Zu BLICK sagte Manuel S.* damals: «Auch ich habe Anzeige gemacht und zu den anonymen Anschuldigungen ausgesagt.» Er hielt fest: «Ich habe mich bezüglich der Vorwürfe nicht schuldig gemacht.»

Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau sieht das anders! Manuel S. wurde per Strafbefehl (liegt BLICK vor) wegen mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind unter 16 Jahren verurteilt. Der Solothurner wurde zu einer Geldstrafe und Busse von rund 3700 Franken verurteilt.

Ins Maisfeld gelockt und missbraucht

Konkret lockte Manuel S. (damals 18) im Dezember 2002 einen Jungen mehrmals in ein Maisfeld und liess sich dort bis zum Samenerguss oral befriedigen. Sein damaliges Opfer hatte die Übergriffe lange verdrängt und sich im letzten Jahr erstmals im familiären Umfeld offenbart. Dort entstand auch die Idee zur Flyer-Aktion. Das Opfer zu BLICK: «Ich bin froh, dass es jetzt zu einer Verurteilung meines Peinigers kommt. Ich wurde zwar für die Flyer auch wegen Verleumdung und Drohung angezeigt, aber es ist mir die Sache wert. Denn ich habe die Befürchtung, dass ich nicht das einzige Opfer bin.»

Gegenüber BLICK will Manuel S. zum Strafbefehl keine Aussage machen. Das Telefon hängt er sofort wieder auf. Im Internet zeigt er sich mit freizügigen Bildern dafür offener.

Falscher Sanitäter auf Events

Schon im Sommer 2017 kam S. als Chef des vermeintlichen Sanitätsdienstes «Retter ohne Grenzen» in Verruf. Als sein Helfer-Schwindel bei Demos und Events aufflog, löste der falsche Sanitäter den Dienst über Nacht auf. Obwohl S. mittlerweile als Pflegekraft in einem Heim arbeitet, verlinkt er privat weiter auf den Bündner Rettungsdienst «AGNR». Doch dort will man von Mitarbeiter S. nichts mehr wissen. Chef Stefan Keckeis zu BLICK: «Nach den Vorfällen hat der Vorstand entschieden, ihn nicht weiter einzusetzen. Herr S. ist weder Mitglied noch Mitarbeiter von uns.»

Gegen den Strafbefehl hat Manuel S. Einsprache erhoben – aus seiner Sicht ist die Tat wohl nach 15 Jahren verjährt. Die Staatsanwaltschaft dazu: «Wir prüfen nun, ob das Verfahren weitergeführt wird oder zwischenzeitlich verjährt ist.»

Für sein damaliges Opfer ist der Fall klar: «So ein Vergehen mag juristisch verjähren, aber moralisch sind und bleiben seinen Taten bis heute unentschuldbar. Er muss wissen und spüren, was er mir einst angetan hat. Ich kann es nie vergessen!»

* Name der Red. bekannt

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