Sie hat Erfahrung, ist gut ausgebildet und motiviert. Trotzdem ist Stephanie Zehetleitner (25) arbeitslos. Ihre Stelle im Backoffice eines Hotels mit Restaurant fiel der Corona-Krise zum Opfer. «Als der Virus kam, wurde meine Stelle nach kurzer Zeit aus wirtschaftlichen Gründen gestrichen. Ich verlor meinen Job wegen Corona», sagt sie zu BLICK.
Doch aufgeben kommt für sie nicht in Frage: «Ich will arbeiten. Ich brauche eine Herausforderung und will Neues lernen.» Aber die junge Frau aus Wettswil ZH findet kaum Angebote. «Die Stellenportale sind leer», sagt sie. Dabei sei es in der Region Zürich wohl noch leichter als andernorts.
71 Prozent weniger Stelleninserate im Gastgewerbe
Tatsächlich zeigt eine Analyse des Stellenportals jobs.ch ein düsteres Bild. Zu den grossen Verlierern gehören die Gastro- und Tourismusbranche. Im Vergleich zum Donnerstag 27. Februar – also kurz vor der Corona-Krise – ist die Zahl der angebotenen Stellen im Gastgewerbe schweizweit um 71 Prozent gesunken. Im Tourismus sind es 44 Prozent weniger.
Hinzu kommt: Es gibt weniger Stellen und mehr Personal, das auf der Suche ist. «Ich denke, dass sich in der Gastronomie mehrere qualifizierte Fachkräfte auf eine Stelle bewerben», sagt Zehetleitner. Sie machte die Ausbildung als Restaurationsfachfrau EFZ. Nach zwei Jahren im Restaurant absolvierte sie das Büro-Fachdiplom und fand eine Kaderstelle, die sie wegen der Krise verlor.
Sie kümmerte sich um Dienstpläne, machte Abrechnungen und erfasste die Stunden ihrer Kollegen. «Klar suche ich etwas Vergleichbares», sagt sie. Das könne auch in einer anderen Branche sein. Nur in den Service will sie nicht mehr. Doch ihre aktuellen Erfahrungen sind negativ: «Auf manche Bewerbungen bekomme ich keine Antwort», sagt sie.
Andere, die interessiert sind, melden sich. Sagen dann aber, dass man die Situation bis Herbst abwarte. Zehetleitner: «Ich versuche, optimistisch zu bleiben. Doch es macht mich traurig, wenn ich sehe, wie viele Gastronomen um ihre Existenz kämpfen.»
Die Ungewissheit nagt: «Wann und wie lange wird die Wirtschaftskrise wegen Corona andauern?» Deshalb appelliert die Fachfrau: «Wenn jemand eine Stelle für mich hat, soll er sich melden.» Bis dahin geht für sie, wie für viele andere, die schwierige Suche weiter.