Stephan Künzer aus Frauenfeld fand nach 600 Absagen dank einer ungewöhnlichen Idee einen Job
Stellensuche extrem!

Stephan Künzer (42) fand einfach keinen Job. Er schrieb Hunderte Bewerbungen – ohne Erfolg. Also versuchte er es anders. Ganz anders. Mit einfacher Farbe und einem grossen Plakat.
Publiziert: 05.09.2019 um 23:00 Uhr
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Stephan Künzer fand 2016 einfach keine Arbeit. Also stellte sich der Frauenfelder mit einem Plakat auf die Strasse. Daraufhin gingen zahlreiche Angebote ein.
Foto: Zvg
Johannes Hillig

Der Schweizer Arbeitsmarkt ist brutal. Besonders Ältere bekommen das zu spüren. Manche greifen deswegen zu extremen Mitteln. Dann, wenn Bewerbungen schreiben, nichts mehr bringt. 

So wie für Stephan Künzer (42). Vor drei Jahren fand der Frauenfelder einfach keinen Job mehr. Der gelernte Handelskaufmann schrieb Bewerbungen um Bewerbungen. 600 in einem Jahr. Aber nichts geschah. Gar nichts.

Also musste eine andere Lösung her. Künzer kam eine Idee: Er stellte sich mit einem Plakat auf die Strasse zwischen Wiesendangen ZH und Frauenfeld. Einfache Ansage: «Suche Arbeit!» – darunter stand gross seine Telefonnummer. 

Auf einmal kamen die Angebote

Sich auf die Strasse zu stellen, habe ihn keine Überwindung gekostet, sagt Künzer. Er wollte etwas ausprobieren. Anders sein. «Ich suchte einen Weg mich abzugrenzen. Früher, vor der Digitalisierung hatte es mal sehr viele ‹Wir suchen›-Tafeln bei den Firmen. Ich dachte, dann drehe ich halt mal den Spiess um», so Künzer zu BLICK. 

Die Aktion sorgte für Aufsehen. Künzer bekam daraufhin unzählige Anrufe und Nachrichten. Mit zahlreichen Angeboten. Und so hatte der Frauenfelder drei Wochen nach der Plakat-Idee einen Job – beim Werkzeug-Unternehmen in Engelburg SG.

«Sich nicht unterkriegen lassen»

Mittlerweile arbeitet Künzer aber nicht mehr dort. Er ist nun bei einem Chemie-Betrieb in Kreuzlingen TG angestellt. Allerdings nur noch bis Oktober. Die Stelle ist temporär begrenzt.

Ob er sich dann erneut für einen Job auf die Strasse stellt, weiss er noch nicht. Nur so viel: « Wenn, dann würde ich das Schild anpassen und konkreter hinschreiben, was ich suche.» Damals kamen einfach zu viele Anfragen rein, mit denen er nichts anfangen konnte. Gelegenheitsjobs, kleine Arbeiten. Nichts mit einer Festanstellung.

Auch, wenn er noch keinen Job in Aussicht hat. Künzer bleibt optimistisch. Sein klares Motto: «Sich nicht unterkriegen lassen!» Das rät er auch anderen Arbeitslosen. Denn: «Mann muss sich nur trauen, mutig sein und kreativ bewerben.»

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