Steckt Dieter Müller hinter den Schüssen in der Hanfplantage von Altstätten SG?
Vom Posträuber zum Gras-Gangster

Eine Abrechnung im Drogen-Milieu endet in einer Schiesserei. Mittendrin der berüchtigte Posträuber Dieter Müller (39).
Publiziert: 10.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:59 Uhr
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Bekanntes Gesicht: Posträuber Dieter Müller (39) sitzt wieder hinter Gittern. Dieses Mal wegen Schüssen in einer Hanfplantage.
Foto: Dominik Baumann
Von Romina Lenzlinger und Viktor Dammann

Der Notruf in der eisigen Februarnacht geht um 3.20 Uhr ein. In einer Industriehalle an der Alten Landstrasse in Altstätten SG sind Schüsse gefallen. Als die Polizei eintrifft, finden sie zwei schwer verletzte Männer (36 und 44). Am Tatort stossen die Beamten zudem auf eine riesige Indoor-Hanfplantage mit mehreren Tausend Pflanzen. Schnell wird klar: Bei der Schiesserei ging es um eine Abrechnung im Drogenmilieu (BLICK berichtete).

Jetzt kommt aus: Der berühmt-berüchtigte Posträuber Dieter Müller (39) war an der Schiesserei beteiligt. Auf Anfrage von BLICK bestätigt die St. Galler Staatsanwaltschaft, dass gegen ihn «im Zusammenhang mit den Schüssen eine Strafuntersuchung» hängig ist. Müller sitzt im Gefängnis. Mehr will sie dazu nicht sagen.

Der ehemalige TV-Verkäufer Müller und vier Kumpel überfielen am 1. September 1997 die Zürcher Fraumünster-Post und erbeuteten 53,1 Millionen Franken. Die Hälfte ist bis heute verschwunden. Müller wurde als Mittäter zu vierdreiviertel Jahren Knast verurteilt.

Bis zur Schiesserei lebte er bei seiner Freundin und deren Tochter in Regensdorf ZH. Laut Nachbarn trennte sich die Frau nach dem Vorfall in Altstätten von ihm. Pikant: Sie soll von seiner Vorgeschichte nichts gewusst haben.

Dass der Zürcher Posträuber gern zur Pistole greift, hat er in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Wenige Jahre nach dem Postraub überfiel er zusammen mit einem brasilianischen Komplizen einen Sexclub – und bewies erneut seine Kaltblütigkeit: Er feuerte auf Polizeihund Maik von der Geer­encke († 5). Der Schäferhund wurde schwer verletzt und starb auf dem Weg ins Tierspital. Das Obergericht verurteilte den Posträuber erneut zu sieben Jahren Haft.

Schon in der Schule war Müller ein Querschläger gewesen. Laut ehemaligen Lehrern und Mitschülern fiel der Sohn eines Schweizers und einer Spanierin mehr durch Unfug als durch  Leistungen auf. Sein Taschengeld besserte er sich als Teenager mit Diebstählen auf. Mit 15 flog er von der Schule und versuchte sich als Koch, später als TV-Verkäufer. Doch weder am einen noch am anderen Ort war er zu gebrauchen. Ein ehemaliger Arbeitgeber beschreibt ihn als unzuverlässig und arrogant.

Wie lange Müller in Haft bleibt, ist nicht bekannt. Die Untersuchungen zur Schiesserei laufen.

Der Coup

Zürich – Posträuber Dieter «Didi» Müller (Bild) war Teil der fünfköpfigen Räuberbande, die am 1. September 1997 die Zürcher Fraumünster-Post überfiel. Die Männer fuhren getarnt als Telekom-Mitarbeiter in den Posthof. Lediglich mit Waffenattrappen aus­gerüstet, luden sie fünf Geldkisten ein und verschwanden mit einer Beute von 53,1 Millionen Franken. Von der Hälfte des ­Geldes fehlt bis heute jede Spur. Der Schweizer Regisseur Dani Levy will die ­Geschichte verfilmen.

Zürich – Posträuber Dieter «Didi» Müller (Bild) war Teil der fünfköpfigen Räuberbande, die am 1. September 1997 die Zürcher Fraumünster-Post überfiel. Die Männer fuhren getarnt als Telekom-Mitarbeiter in den Posthof. Lediglich mit Waffenattrappen aus­gerüstet, luden sie fünf Geldkisten ein und verschwanden mit einer Beute von 53,1 Millionen Franken. Von der Hälfte des ­Geldes fehlt bis heute jede Spur. Der Schweizer Regisseur Dani Levy will die ­Geschichte verfilmen.

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