Statt Sexbox oder Bordell
Privat-Puffs in Wohnblocks boomen

Statt in einschlägigen Etablissements bieten Dirnen ihre Dienste immer häufiger in normalen Wohnungen an. Sehr zum Ärger der Nachbarn.
Publiziert: 22.06.2014 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:00 Uhr
«Hier bin ich 
unabhängig, hier 
bestimme ich die 
Preise und welchen Gast ich bediene»: 
Iris schafft in einer Wohnung an.
Foto: Michele Limina
Von Deborah Lacourrège

Ein unscheinbares Wohnhaus in St. Gallen. In den Wohnungen leben Rentner, Studenten, Familien. Doch in einer Vier-zimmerwohnung geht es besonders heiss zu und her: Dort schafft die Prostituierte Iris (58) an, sie kettet Männer ans Bett und peitscht sie aus.

«Hier bin ich unabhängig», sagt Iris. «Hier bestimme ich die Preise, das Angebot und welchen Gast ich bediene.»

Das Puff im Wohnblock: Statt in der Sexbox, auf dem Strassenstrich oder im Bordell schaffen Prostituierte heute in Privatwohnungen an. Für die Eigentümer ein lukratives Geschäft, denn die Damen zahlen deutlich mehr als normale Mieter. Für Anwohner hingegen ist das Puff in der Nachbarschaft ein Ärgernis.

In den letzten Jahren ist die Zahl von Frauen, die sich in Privatwohnungen prostituieren, stark gestiegen. In Zug, so die kantonale Verwaltung, haben sich kleine Etablissements im ganzen Kanton ausgebreitet. Im Kanton St. Gallen bestätigt Sozialarbeiterin Susanne Gresser von der Beratungsstelle Maria Magdalena: «Bei uns hat die Prostitution in Privatwohnungen definitiv zugenommen.» Auch in Basel, Zürich, Bern und Egerkingen SO schaffen immer mehr Frauen in Wohnungen an. Im Internet werben die Dirnen unter dem Motto «ganz privat».

«Die Freier wollen Diskretion», sagt Iris, die zwischen orangefarbenen Plüschkissen, Dildos, Handschellen und Lackkostümen ihre Dienste anbietet. Deshalb kämen die Männer lieber in eine Wohnung als in ein Bordell. «Meine Kunden sind privat und beruflich in einer Position, in der sie nicht riskieren können, in der Nähe eines klassischen Rotlichtbetriebs gesehen zu werden.»

Auch für die Frauen ist das Puff im Block äusserst attraktiv. Iris teilt sich das Appartement mit drei anderen Frauen. Jede schafft auf eigene Rechnung an, manche bleiben nur kurze Zeit. Pro Tag zahlt jede 100 Franken für die Miete.

  Gezielt suchen Vermieter im Internet nach Prostituierten, die in einer Wohnung anschaffen wollen. Iris: «Die Vermieter schreiben die Zimmer in einschlägigen Portalen aus.» Auch ihre Kunden findet Iris im Internet.

Prostitution in der Wohnung nebenan: Solange es ruhig und diskret bleibt, ist das für die Nachbarn kein grosses Problem. Sobald sich Freier die Klinke in die Hand geben und es laut wird, gehen die Anwohner auf die Barrikaden. So wie an der Basler Amerbachstrasse. Dort hatte sich ein Bordell in einem Wohnhaus breitgemacht. «Viele Mieter zogen aus, weil sie sich gestört fühlten. Rund um die Uhr herrscht Lärm, die Freier belegen sämtliche Parkplätze, leicht bekleidete Frauen gehen vor dem Kindergarten auf und ab», klagt Anwohner Gerhard Weber (60).

Die Freier hätten auf der Strasse junge Mädchen angemacht. «Wir wollen nicht, dass unser Wohnquartier zum Milieu wird», sagt eine Anwohnerin, die aus Angst vor den Puffbetreibern anonym bleiben will.

Über Iris aus St. Gallen hat sich noch kein Nachbar beschwert. Aber sie weiss: «Wir müssen aufpassen, wem wir die Adresse geben. Stehen plötzlich komische Typen vor der Tür, gibt es Probleme.» Sie ist froh um ihren grossen Hund – er gibt ihr Sicherheit.

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