Die Masche, sich als Tochter des Zürcher Staranwalts Valentin Landmann auszugeben, funktionierte sehr gut: Rapperin Loredana hat diese Karte offenbar gleich mehrmals gespielt, um sich das Vertrauen von gutgläubigen Opfern zu erschleichen. So soll das abgezockte Walliser Ehepaar unter anderem deshalb gutgläubig weiter Geld gezahlt haben.
Auch ein Bootsvermieter im Kanton Neuenburg erkannte Loredana im BLICK. Auch bei ihm mietete sie als «Gentiana Landmann» ein Boot – und zahlte die Zeche nicht. Trotzdem sitzt sie nicht in U-Haft, sondern weilt im Kosovo für einen Videodreh.
Das sorgt bei Valentin Landmann für Unverständnis. Er sagt: «Aufgrund der Geschichten in den Medien hätte der Staatsanwalt Untersuchungshaft beantragen sollen. Es bestand sowohl Kollusions- wie auch Fluchtgefahr», sagt er.
«Antrag wäre wohl angenommen worden»
Denn möglicherweise gebe es weitere Geschädigte, die beeinflusst werden könnten. Weiter müsse sich der Staatsanwalt die Frage nach der Fluchtgefahr stellen. «Das wird relativ leicht angenommen, wenn jemand sehr nahe Beziehungen zum Ausland hat und nicht Schweizer Bürger ist.» Wie gut Loredana in der Schweiz verankert ist, weiss Landmann aber nicht. Dennoch sagt er: «Ein Antrag auf U-Haft wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit durchgekommen.»
Dass sie seinen Namen missbraucht hat, erbost den Staranwalt. «Nachdem das passiert ist, werde ich unter keinen Umständen jemals ein Mandat aus dem Umfeld von Loredana annehmen», sagt Valentin Landmann. Rechtlich gegen sie vorgehen werde er aber nicht. «Das sorgt nur für Kosten und Umtriebe.»
Loredana selbst ist offenbar zurück in der Schweiz. Sie postete auf ihrem Instagram-Account am Sonntagnachmittag ein Bild aus der Schweiz und schrieb dazu:«zurück nach Hause».