Den Staatsakt auf der Vaduzer Schlosswiese mit Reden von Parlamentspräsident Albert Frick und Erbprinz Alois konnten die über 3000 aufmarschierten Besucherinnen und Besucher trotz drohender Gewitterwolken trockenen Fusses erleben. Thronfolger Alois blickte in seiner Ansprache zurück auf die Zeit vor 75 Jahren, als der Staatsfeiertag eingeführt wurde.
1940, nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, sei einer der «kritischsten Momente in der Geschichte Liechtensteins» gewesen, sagte der Erbprinz. Neben dem Krieg erwähnte er die damals schwierige wirtschaftliche Situation und die Nachwehen einer Rheinüberschwemmung.
Das Fürstentum habe sich seither äussert erfolgreich entwickelt und gehöre zu den Standorten mit der höchsten Lebensqualität. Zum Erfolg hätten verschiedene Faktoren beigetragen. Ganz wichtig sei gewesen, «dass Fürst und Volk in einer sehr kritischen Lage an Liechtenstein geglaubt haben», betonte der Erbprinz.
Der Thronfolger rief die Bevölkerung dazu auf, die Erfolgsgeschichte des Landes fortzuschreiben: «Wir müssen wieder an uns glauben, hart arbeiten und nicht einfach für alles nach dem Staat rufen, sondern Eigenverantwortung übernehmen.»
In der Einschätzung des Erbprinzen müssen Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner auch lernen, sich mit weniger zufrieden zu geben: «Wir sollten einfach akzeptieren, dass nicht mehr alles möglich ist, was wir uns in der Vergangenheit geleistet haben.»
Angst vor der Zukunft ist laut dem Erbprinzen trotz des aktuellen Sparprogramms der Regierung nicht angebracht. Er sei überzeugt, dass Liechtenstein ein Standort von weltweit höchster Qualität bleiben werde, betonte Alois.
Rückblickend auf die letzten Jahrzehnte appellierte er an die Bevölkerung, an «unseren Erfolgsfaktoren» zu arbeiten. «Dann werden uns auch weiterhin viele um unseren Staat beneiden», sagte der Erbprinz.
Am Liechtensteiner Staatsfeiertag geht nach dem offiziellen Festakt auf der Schlosswiese im Hauptort Vaduz ein Volksfest über die Bühne. Beschlossen wird der Tag mit einem grossen Feuerwerk am späteren Abend, das mit der übergrossen Schrift «Für Gott, Fürst und Vaterland» seinen Höhe- und Schlusspunkt erreicht.