Wegen mehr Ausländern
Mehrsprachigkeit leicht gewachsen

In der Schweiz ist der Anteil Mehrsprachiger seit 2014 leicht gewachsen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag in Bern vor den Medien erläuterte. Eine Erklärung dafür gab es jedoch nicht. Eine mögliche Hypothese sei der gestiegene Ausländer-Anteil.
Publiziert: 25.01.2021 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2021 um 14:25 Uhr
Deutschunterricht im Berufsbildungszentrum Olten - Sprachkenntnisse werden hauptsächlich aus beruflichen Gründen erweitert. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Fiona Müller von der Sektion Demografie und Migration beim BFS sagte auf die entsprechende Frage einer Journalistin, die Gründe für die Zunahme der Mehrsprachigkeit seien «noch nicht wirklich belegt, wir können nur Vermutungen anstellen». Ihr Kollege Maik Roth ergänzte, eine mögliche Hypothese sei der gestiegene Bevölkerungsanteil von Menschen mit ausländischem Hintergrund.

Das deckt sich mit der Erkenntnis des BFS, dass das Nutzen mehrerer Sprachen überdurchschnittlich stark verbreitet ist bei Menschen mit Migrationshintergrund. 41 Prozent der Erstmigrantinnen und -migranten sowie 49 Prozent der zweiten oder dritten Generation benutzen regelmässig mindestens drei Sprachen. Dies gilt nur für rund einen Fünftel der Personen ohne Migrationshintergrund (21 Prozent).

Ob im Austausch mit Angehörigen, bei der Arbeit, beim Surfen im Internet oder beim Lesen und Fernsehen: 68 Prozent der über 15-Jährigen verwenden mindestens ein Mal pro Woche mehr als eine Sprache. 38 Prozent brauchen regelmässig zwei Sprachen, 21 Prozent deren drei, 6,4 Prozent vier und 1,7 Prozent fünf oder mehr Sprachen. 32 Prozent verwenden eine einzige Sprache, bei der letzten Erhebung im Jahr 2014 waren es 36 Prozent.

76 Prozent der Bevölkerung verwenden regelmässig Deutsch, 65 Prozent Schweizerdeutsch, 39 Prozent Französisch, 15 Prozent Italienisch sowie 1,9 Prozent Tessiner oder bündner-italienischen Dialekt sowie 0,9 Prozent Rätoromanisch.

Englisch wird als häufigste Nichtlandessprache von 45 Prozent der Bevölkerung regelmässig gesprochen. In der Deutschschweiz sind es 46 Prozent, in der Romandie 43 Prozent und in den italienischsprachigen Regionen 37 Prozent.

Das BFS spricht von einer «Jugendsprache": In der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen wird Englisch von fast drei Vierteln mindestens einmal pro Woche gesprochen, geschrieben, gelesen oder gehört. 2014 waren es noch rund 10 Prozentpunkte weniger (62 Prozent). Deutlich weniger ältere Personen verwenden Englisch regelmässig: Ab 75 Jahren tun dies nur noch 15 Prozent einmal wöchentlich.

Sprachkenntnisse werden hauptsächlich aus beruflichen Gründen erweitert. Und: Fast die Hälfte der Kinder kommt zuhause mit mehreren Sprachen in Kontakt.

Die Stichprobenerhebung des BFS zu Sprache, Religion und Kultur ist Teil des eidgenössischen Volkszählungssystems. Sie wird seit 2014 in einem Fünfjahresrhythmus durchgeführt; 2019 hat sie zum zweiten Mal stattgefunden. 13'417 Personen nahmen daran teil.

(SDA)

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