Spital in Kenia verlangt 18'000 Fr für Herausgabe der Leiche von Hans-Rudolf Schneider (†70)
Jetzt muss sie ihr Haus verkaufen

Der Bieler Hans-Rudolf Schneider (†70) wurde in Kenia von drei Typen brutal zusammengeschlagen. Am Sonntag verstarb er im Spital. Witwe Ursula Schneider (75) muss nun tief in die Tasche zu greifen, damit der Leichnam ihres Mannes freigegeben wird.
Publiziert: 06.03.2018 um 23:58 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:35 Uhr
1/5
Ursula Schneider (75) aus Kenia. Sie ist die Witwe des verstorbenen Hans-Rudolf Schneider (†70), der nach einem Raubüberfall am 22. Februar von drei Männern zusammengeschlagen wurde. Er verstarb am 3. März im Pandya Memorial Hospital in Mombasa.
Foto: zVg
Flavio Razzino

Für Ursula Schneider (75) reissen die Hiobsbotschaften nicht ab. Am 22. Februar überfallen drei Räuber sie und ihren Ehemann Hans-Rudolf Schneider (†70) in ihrem Haus. Mit dabei war auch eine Freundin des Paares, Dolores Keller (69) aus Einsiedeln SZ.

Die Täter schlagen Hans-Rudolf Schneider beim Überfall brutal zusammen. Er wird schwer verletzt in ein Spital in Mombasa gebracht. Dort verstirbt er nach einer Infektion am Sonntag. (BLICK berichtete). Das bestätigt das EDA. 

Jetzt fordert das Spital von Ursula Schneider immer mehr Geld. Umgerechnet 18'000 Franken muss sie mittlerweile für Behandlungen berappen. Sonst wird die Leiche ihres Ehemanns nicht freigegeben!

Schweizer in Angst

Der gewaltsame Überfall dreier Männer auf das Ehepaar Ursula und Hans-Rudolf Schneider am 22. Februar reiht sich ein in eine Reihe von Verbrechen gegen Schweizer in Kenia. So wurden im August 2017 Werner (†71) und Marianne B. (†78) bei Mombasa auf bestialische Art ermordet – Fussgänger fanden sie in Tücher gewickelt am Strassenrand. Auch der Tod von Max Moser (†67) im September 2017 machte Schlagzeilen. Er wurde mit Verletzungen übersät am Strand gefunden. Später stellte sich heraus, dass er ertrunken war. Die Verletzungen stammten von Fischen. Dennoch sagen Schweizer Auswanderer zu BLICK, dass sie derzeit Angst um ihr Leben hätten. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten warnt vor brutalen Raubüberfällen: «Es muss mit Gewalt gerechnet werden, selbst wenn das Opfer keinen Widerstand leistet.»

Der gewaltsame Überfall dreier Männer auf das Ehepaar Ursula und Hans-Rudolf Schneider am 22. Februar reiht sich ein in eine Reihe von Verbrechen gegen Schweizer in Kenia. So wurden im August 2017 Werner (†71) und Marianne B. (†78) bei Mombasa auf bestialische Art ermordet – Fussgänger fanden sie in Tücher gewickelt am Strassenrand. Auch der Tod von Max Moser (†67) im September 2017 machte Schlagzeilen. Er wurde mit Verletzungen übersät am Strand gefunden. Später stellte sich heraus, dass er ertrunken war. Die Verletzungen stammten von Fischen. Dennoch sagen Schweizer Auswanderer zu BLICK, dass sie derzeit Angst um ihr Leben hätten. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten warnt vor brutalen Raubüberfällen: «Es muss mit Gewalt gerechnet werden, selbst wenn das Opfer keinen Widerstand leistet.»

«Die haben uns in der Hand!»

«Jeden Tag, an dem wir versuchen, das Geld zusammenzukratzen, wird es noch teurer», sagt Ursula Schneider zu BLICK. «Die haben uns auf die herzloseste Art in der Hand!» 

Der Traum vom Lebensabend an der Sonne ist für die Witwe zu einem einzigen Albtraum geworden. Das schöne Haus, in welchem sie und ihr Mann bis zum Überfall gewohnt haben, muss sie nun so schnell wie möglich verkaufen.

«Ich kann in diesem Haus nicht mehr weiterleben – zudem brauche ich das Geld dringend», sagt Schneider zu BLICK. Da sie die gesamte Pensionskasse in das Haus gesteckt haben, kann die Auswanderin aus Biel BE auch nicht einfach in die Schweiz zurück.

Anstatt zu fahnden, will Polizei eine Obduktion

Die drei Einbrecher sind indes immer noch auf der Flucht. «Die Polizei ist hier unfähig, für Sicherheit zu sorgen», beklagt sich Schneiders Freundin Dolores Keller. Denn: «Statt nach den Dieben zu suchen, bedrängt die Polizei Ursula seit dem Tod ihres Mannes damit, einer Obduktion des Leichnams zuzustimmen.»

Die Witwe will aber nicht, dass ihr Mann, der laut den Ärzten an einer Infektion und nicht an den Verletzungen des Überfalls gestorben ist, unters Messer kommt. «So eine Obduktion wird wieder Tausende von Franken kosten und ist für die Aufklärung doch unnötig», ist sie sich sicher.

Wie «professionell» die kenianische Polizei den Überfall auf das Schweizer Ehepaar verfolgt, zeigen die Äusserungen des verantwortlichen Ermittlers Joseph Muriuki gegenüber der Nachrichtenagentur «Xinhua». «Die Angreifer haben ihn mit einer Machete zu Tode gehackt und sind mit Bargeld und Mobiltelefonen entkommen», behauptet er.

«Alles Schwachsinn»

Dabei spricht Muriuki von einem Mord, der diesen Sonntag geschehen sein soll. «Alles Schwachsinn! Mein Mann wurde beim Überfall nicht mit einer Machete zu Tode gehackt», sagt Schneider. Immerhin vermeldet die Polizei einen Ermittlungserfolg: Eine Frau sei festgenommen worden, weil sie im Besitz eines Mobiltelefons von Schneider gewesen sei. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?