Spionage-Vorwürfe seien unbegründet
Russland bestellt Schweizer Botschafter ein

Russland wehrt sich gegen die Vorwürfe, dass russische Agenten das Chemielabor Spiez und die Welt-Anti-Doping-Agentur in Lausanne hätten ausspionieren wollen: Die russischen Behörden haben die Botschafter der Schweiz und der Niederlande einbestellt.
Publiziert: 18.09.2018 um 22:43 Uhr
|
Aktualisiert: 18.09.2018 um 22:58 Uhr
Botschafter Yves Rossier wurde in Moskau einbestellt. (Archivbild)
Foto: Keystone/MARTIAL TREZZINI

Dem Schweizer Botschafter Yves Rossier wurde vom russischen Aussenminister zu verstehen gegeben, dass derart feindlich formulierte Äusserungen den Beziehungen zwischen Bern und Moskau erheblich schaden könnten.

Aussenminister Ignazio Cassis hatte am Montag von aussergewöhnlichen Aktivitäten Russlands gesprochen. In den letzten Wochen seien deshalb bereits einige russische Diplomaten nicht akkreditiert worden.

Cassis möchte diplomatische Krise verhindern

Eine diplomatische Krise mit Russland möchte Cassis indes möglichst vermeiden. Nächste Woche trifft er den russischen Aussenminister persönlich. Dabei dürfe die Affäre aufs Tapet kommen.

Gemäss einer von der «SonntagsZeitung» publizierten Schätzung des Nachrichtendienstes soll jeder vierte russische Diplomat in der Schweiz als Agent tätig sein. Bereits im März 2017 hatte die Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen zwei mutmassliche russische Spione eingeleitet. Dabei ging es um eine Cyberattacke auf die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada mit ihrem Europa-Sitz in Lausanne.

Die selben russischen Spione sollen im Frühjahr auf dem Weg zum Labor Spiez in den Niederlanden festgenommen und zurückgeschickt worden sein. Die vom Bund betriebene Einrichtung war an Analysen im Fall des vergifteten russischen Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter in England beteiligt. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden