Spickzettel am Handgelenk
Aargauer verbieten Smartwatches an Schulen

Mit der Smartwatch am Handgelenk ist Spicken bei Prüfungen kein Problem mehr. Deshalb werden sie im Kanton Aargau aus dem Schulzimmer verbannt.
Publiziert: 20.08.2015 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 12:41 Uhr

Wie konjugiert man «être»? Wohin wurde Napoleon verbannt? Was man früher noch mühsam auswendig lernen musste, lässt sich heute ganz bequem auf der Smartwatch ablesen. Dies wird nun, wen wunderts, für Schulen und Universitäten zu einem ernsten Problem.

Bereits erste Verbote

Darum haben einzelne Schulen im Aargau schon gehandelt. Am KV Aarau wurden die Uhren bei den letzten Abschlussprüfungen verboten. «Als wir Anfang Jahr auf Smartwatches aufmerksam wurden, haben wir das thematisiert und ein Verbot beschlossen», sagt Rektor Erich Leutenegger gegenüber der Aargauer Zeitung. Auch müsse die Aufsicht während regulären Prüfungen verstärkt und genauer hingeschaut werden. Das sagt auch Peter Hänsli, Rektor der Alten Kantonsschule Aarau. Auch wenn bislang keine Smartwatch-Spicker erwischt worden seien, stehe das Thema auf der Pendenzenliste.

An Hochschulen ist das Problem schon länger bekannt (Blick.ch berichtete). An den Universitäten Bern, St. Gallen und Zürich müssen die Studierenden seit diesem Jahr ihre smarte Uhr am Eingang ablegen, bevor sie zur Prüfung gehen dürfen. 

Verbot in Zürich kein Thema

Anders sieht es an Zürcher Schulen aus. Noch sind die Uhren in den Klassenzimmern erlaubt. Von einem generellen Verbot hält Lilo Lätzsch, Präsidentin des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV), wenig. «Ein totales Verbot im Klassenzimmer bringt nichts. Wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit solche Geräten zu sensibilisieren», sagt sie zu Blick.ch. Eine offizielle Weisung von Seiten des ZLV zum Umgang mit Smartwatches gebe es nicht.

Digitale Alleskönner

Dabei ist die Smartwatch eine Allzweckwaffe für notirische Spicker. Mit Hilfe von Apps lassen sich alle erdenklichen Informationen auf der Uhr abspeichern. Ein besonders beliebtes Programm heisst «Secret Watch Notes» (geheime Uhrnotitzen). Es erlaubt den Lernfaulen, mit einer Speicherkapazität von bis zu acht Gigabyte alle wichtigen Informationen abzuspeichern und diese in fast unsichtbarer Schrift auf dem Display anzuzeigen. Ist die Lehrperson im Anmarsch, genügt ein Fingerwisch und schwups wird die Uhrzeit wieder angezeigt. Die Schüler lachen sich ins Fäustchen, die Lehrer verzweifeln. (tom)

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